„DFB ist durchsetzt von Amateuren“
Bayern Münchens Vereinschef Karl-Heinz Rummenigge nimmt sich den Verband vor.
MÜNCHEN (sid) Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hat mit DFB-Präsident Reinhard Grindel abgerechnet und die Führungsstruktur beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) gegeißelt. „Mir fehlt im Moment die klare professionelle Handhabe der Krisensituation. Es wundert mich aber auch nicht, der DFB ist nur noch durchsetzt von Amateuren. Mir fehlt da die Fußball-Kompetenz“, sagte der 62-Jährige in der sogenannten Erlebniswelt des FC Bayern München. Das habe sich, sagte Rummenigge, auch am Donnerstag gezeigt, „in dem sie die ganzen Landesfürsten eingeladen haben und die dann offensichtlich mit viel Valium erstmal beruhigt haben. Aber das ist nicht der Ansatz beim DFB, eine Krise zu bewältigen, wie man sie bei der WM erlebt hat.“
Mit einer Rücktrittsforderung an Grindel wollte Rummenigge seine Schelte nicht verbinden. „Ich fordere gar nichts, ich stelle nur fest, dass beim DFB komplett Amateure das Geschehen übernommen haben und da spielen natürlich Leute wie (Rainer/Anm.d.Red.) Koch und einige Landesfürsten eine Rolle“, sagte Rummenigge, der Ex-Kapitän Philipp Lahm zukünftig für eine Rolle als Vizepräsident geeignet sieht.
Bundestrainer Joachim Löw nahm er von der harschen Kritik aus. „Er hat zwölf Jahre einen überragenden Job gemacht, er war siebenmal in einem Halbfinale, ist Weltmeister geworden, einem solchen Mann ist man ein Stück weit zur Dankbarkeit verpflichtet“, betonte Rummenigge.
In der emotionalen Debatte um Mesut Özil und die Erdogan-Fotos nahm Rummenigge den Fußball-Nationalspieler in Schutz. „Es ist offensichtlich nicht gut gehandhabt worden, aber ich glaube, Mesut Özil als exklusiven Sündenbock darzustellen, sorry, das halte ich für weit überzogen“, sagte er.