Rheinische Post Opladen

Flucht aus S 6 beschäftig­t Amtsgerich­t

Als Sicherheit­spersonal den Fahrschein kontrollie­ren wollte, sah ein 41-Jähriger rot und wurde aggressiv.

- VON TOBIAS BRÜCKER

LEVERKUSEN Vor knapp über einem Jahr war eine Fahrkarten­überprüfun­g in der S 6 von Köln nach Essen kurz vor der Haltestell­e Chempark ein wenig außer Kontrolle geraten. Sogar Pfefferspr­ay war zum Einsatz gekommen. Jetzt trafen sich die Parteien vor Gericht wieder. Das Amtsgerich­t in Opladen beschäftig­te sich mit dem Vorfall.

Laut Anklage nutzte ein 41-Jähriger in Begleitung seiner Freundin am 24. April 2017 die Linie auf dem Weg nach Langenfeld. Die beiden hatten in der 1. Klasse gesessen und trafen um 20.45 Uhr auf Personal der DB-Sicherheit. Kurz darauf hätte dieses den Angeklagte­n auf die Fahrschein­e kontrollie­ren wollen – und verwiesen den Mann und seine Begleitung des Abteils. Der Beschuldig­te habe sich von der Maßnahme nicht begeistert gezeigt, die beiden Sicherheit­skräfte beleidigt und auf Nachfrage nach den gültigen Fahrpapier­en für die 2. Klasse, deren Besitz er verneinte, sei der Mann aggressiv geworden. Mit seiner Partnerin habe er auf den Bahnsteig der Haltestell­e Chempark flüchten wollen. Während der Flucht habe er seinen Ellenbogen eingesetzt und einen Sicherheit­smann verletzt. Dieser sah sich genötigt, Pfefferspr­ay einzusetze­n – der Mann entkam.

Der 41-Jährige sah sich in der Rolle des Opfers. „Das war einfach nur ein Kräftemess­en“, betonte er. Man habe ihn im Zug festhalten wollen. Zudem seien Sicherheit­skräfte nicht befugt, eine solche Kontrolle durchzufüh­ren. Darüber hinaus gab er zu, seit 1994 drogenabhä­ngig zu sein. „Zuletzt“sei auch noch sehr starker Alkoholism­us dazugekomm­en. Bis zu zehn Bier am Tag seien Normalität. Zum Zeitpunkt der Auseinande­rsetzung habe er rund zehn Bier getrunken und ein Mittel zur Substituti­on konsumiert.

Das konnte auch die einzige Zeugin, eine der zwei Sicherheit­skräfte vor gut einem Jahr, teilweise betätigen: „Das Abteil und er haben krass nach Bier gestunken.“Zudem sei der 41-Jährige aggressiv und unkooperat­iv gewesen. Nur nach bestimmten Verdachtsm­omenten, so die Zeugin, dürfte auch Personal der DB-Sicherheit Fahrkarten nachsehen und die Herausgabe einfordern.

Nachdem der Angeklagte geflüchtet war, habe ihr Kollege ihn auf dem Bahnsteig stellen können. Doch sei der Beschuldig­te geflohen. Wenig später sei er aber wiedergeko­mmen. Mit harten Worten habe er die Herausgabe seiner Lebensgefä­hrtin gefordert. Erst dann sei das Spray zum Einsatz gekommen. Die Frau hingegen habe Einsicht gezeigt., sagte die Zeugin.

Deren Kollege hatte den Termin bei Gericht versäumt. Auf die Aussage des Mannes, so das Gericht, könne nicht verzichtet werden. Montag wird die Verhandlun­g fortgesetz­t.

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FOTOS (2): RALPH MATZERATH Seit Oktober ist das erste Langenfeld­er Windrad in Betrieb. Es darf sich aber zurzeit nur nachts drehen.

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