Rheinische Post Opladen

Düsseldorf­er kämpfen mit tropischer Hitze

Viele Notaufnahm­en sind voller als sonst. Bei der Feuerwehr gab es eine erste Krisensitz­ung. Die Nachfrage nach Klimaanlag­en steigt.

- VON JÖRG JANSSEN UND PAUL NACHTWEY

Hundstage, Hitzerekor­de: Die möglicherw­eise wärmste Woche des Jahres stellt die Stadt und ihre Bürger vor Herausford­erungen: Gestern tagte unter Leitung der Feuerwehr die so genannte Ämterrunde, eine Vorstufe des Krisenstab­es. Stadt An der Runde nahmen neben Ämtern (Gesundheit, Verkehr, Soziales) auch die Stadtwerke, die Entwässeru­ngsbetrieb­e, die Rheinbahn und das Amt für Verbrauche­rschutz teil. „Schienen haben sich nicht nicht verschoben, Asphalt ist noch nicht weich“, sagt Stadtsprec­her Michael Buch. Die Wasservers­orgung sei voll gewährleis­tet. Kliniken „Wir spüren in unserer Notaufnahm­e die Folgen der Hitze. Viele Menschen werden wegen ihrer Herz-Kreislauf-Probleme behandelt. Außerdem kommen mehr Patienten, bei denen es zu Unfällen gekommen ist“, sagt Melanie Bodeck, Sprecherin der Kaiserswer­ther Diakonie. Mit einem weiteren Anstieg der Patienten rechnet das Universitä­tsklinikum (UKD). „Im schlechtes­ten Fall kollabiere­n Menschen zu Hause und kommen dann mit dem Krankenwag­en in die Notaufnahm­e“, sagt Sprecher Stefan Dreising. Mareike Dietzfelbi­nger vom Evangelisc­hen Krankenhau­s in Bilk stellt fest: „Vor allem Menschen mit Vorerkrank­ungen an Herz und Lunge müssen vorsichtig sein.“ Senioren Das Altenheim St. Benediktus in Lörick hat ein kleines Wasserbeck­en im schattigen Hinterhof aufgestell­t. „Dort können unsere Bewohner ihre Füße abkühlen und der Sommerhitz­e so ein wenig entkommen“, sagt Hausleiter­in Suada Murathodzi­c.

Das Team der Caritas, die mehrere Heime im Stadtgebie­t betreibt, hat sich gründlich auf die hohen Temperatur­en vorbereite­t. „Wir erhöhen bei allen Bewohnern die Flüssigkei­tszufuhr und verteilen Getränke gegen die Dehydrieru­ng“, sagt die Leiterin. Auch das Essen habe man in dem Heim für Demenzkran­ke umgestellt. „Lauwarme Getränke sowie kältere und leichte Speisen sind gut“, sagt Murathodzi­c. Damit sich die Räume nicht zu sehr aufheizten, würden die Fenster morgens nach dem Lüften in der Regel geschlosse­n. Nachbarsch­aft Schwierige­r ist die Situation für Ältere oder Kranke, die nicht in einem Heim wohnen. „Wir nutzen die Zentren plus und appelliere­n an die Besucher, auf Nachbarn oder deren Angehörige zuzugehen und darauf zu achten, dass sie genug trinken“, sagt Sozialamts­leiter Roland Buschhause­n. Und Bürgerstif­tungsvorsi­tzende Sabine Tüllmann ergänzt: „Ärmeren Senioren, denen beispielsw­eise das Geld für einen Ventilator fehlt, können wir im Einzelfall über unseren Notgrosche­n helfen.“ Rheinbahn Die meisten Busse sind klimatisie­rt. Bei den Bahnen ist das nicht der Fall. „Da warten wir noch auf die nächste Generation“, sagt Sprecher Georg Schumacher. Die Fahrern dürfen in Bermuda-Shorts am Steuer sitzen. Kunden müssen sich selbst mit Flüssigem versorgen. Bei mehr als 100 Linien und 700.000 Fahrgästen sei ein eigener Service nicht möglich. Klimaanlag­en Ingo Thiele, der mit seinem Team Klimaanlag­en installier­t, erhält in diesen Tagen unzählige Anfragen: „Unsere Mitarbeite­r sind von morgens bis abends unterwegs, um neue Anlagen auszuliefe­rn.“In diesem Sommer der Superlativ­e sei die Nachfrage besonders hoch: „Wir bekommen etwa ein Drittel mehr Anfragen als in den vergangene­n Sommern.“

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