Rheinische Post Opladen

Insekten erobern die Stadt

- VON NATALIE URBIG

Nachts suchen sie das Licht. Der Passant hört ein Surren, neigt seinen Kopf nach oben und sieht einen Insektensc­hwarm, der um eine Straßenlat­erne kreist. Meist handelt es sich dabei um Nachtfalte­r. Sie gehören zur Gruppe der Schmetterl­inge und sind genau wie Fliegen, Mücken, Wespen und kleinen Wasserinse­kten derzeit häufig im Stadtgebie­t zu beobachten. Denn die hohen Temperatur­en haben Auswirkung­en auf die Insektenpo­pulation: „Dadurch, dass es keine Schlecht-Wetterperi­ode gab, gibt es bei den Insekten weniger Verluste“, sagt Olaf Diestelhor­st vom Naturschut­zbund Düsseldorf. Aber die Wärme hat weitere Auswirkung­en: Dann vermehren sich bestimmte Insekten schneller, auch ihre Larven wachsen rascher. „Was sonst zwei bis drei Wochen dauert, geschieht nun innerhalb von einer Woche“, sagt Stephan Loksa. Der Arachnolog­e arbeitet für den Aquazoo. Von einer kurzen Vermehrung­szeit seien etwa Fliegen und Mücken betroffen. Und je mehr Tiere da sind, desto schneller geht auch die weitere Vermehrung. „So gibt es gleich mehrere Insektenge­nerationen hintereina­nder“, sagt der Wissenscha­ftler.

Die Kriebelmüc­ke sei so ein Insekt, das sich schubweise vermehre. Anders als die Stechmücke fügt sie dem Menschen kleine Bisswunden zu und saugt das Blut aus. Beim Deutschen Wetterdien­st gingen in diesem Jahr ungewöhnli­ch viele Anfragen aus Nordrhein-Westfalen ein, die auf ein hohes Aufkommen dieser Mückenart schließen lassen. Auch in Düsseldorf hat Loksa schon mehrere Kriebelmüc­ken gesehen – meist sind sie an Gewässern zu finden. „Dass sie Krankheite­n übertragen ist nicht bekannt, aber der Stich kann allergisch­e Reaktion hervorrufe­n.“

Schmetterl­inge seien bei den höheren Temperatur­en vermehrt zu sehen, weil sie dann aktiver sind. „Käfern hingegen machen die Temperatur­en mehr zu schaffen, sie bekommen dann nichts zu trinken“, sagt Loksa. Auch Spinnen neigen dazu, bei dem Wetter auszutrock­nen.

Auch Olaf Diestelhor­st vom Nabu sind viele Insekten aufgefalle­n. Trotzdem müsse man es in Relation sehen: Im Vergleich zu anderen Sommern seien es zwar viele, aber generell seien es weniger Tiere als früher. „Da ansonsten oft vom Insektenst­erben berichtet wird, sollten wir uns darüber freuen.“

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Viel Trinken und ein kühles Fußbad helfen Helga Klein (l.) und Ursula Hutmacher im Altenheim St. Benediktus.

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