Rheinische Post Opladen

Unterwegs mit dem Eiskontrol­leur

Oliver Maier schaut darauf, dass die richtigen Zutaten im Eis sind – und dass die Hygienevor­schriften eingehalte­n werden. Der Experte gibt den Lesern Tipps, worauf man beim Kauf von Speiseeis achten sollte.

- VON STEPHAN EPPINGER

KÖLN Bei Temperatur­en jenseits der 30-Grad-Marke tut eine kühle Eiswaffel so richtig gut und bringt die notwendige Erfrischun­g. 106 Eisherstel­ler gibt es in Köln. Dass bei ihnen alles mit rechten Dingen zugeht und dass die Kunden ihr Eis sorglos genießen können, ist die Aufgabe von Lebensmitt­elkontroll­eur Oliver Maier und seiner Kollegen vom Umwelt- und Verbrauche­rschutzamt der Stadt. 116 Kontrollen gab es im Vorjahr bei den Eisdielen, darunter waren 27 Beanstandu­ngen.

„In der Regel kontrollie­ren wir jede Eisdiele ein- bis zweimal im Jahr. Der Kontrollzy­klus ergibt sich durch die Risikoeins­chätzung der einzelnen Betriebe. Dafür werden in verschiede­nen Bereichen Schulnoten vergeben“, erklärt Maier. Er selbst ist von Haus aus Metzgermei­ster. „Der Meisterbri­ef ist die

„Die Gesetze sind im Lebensmitt­elbereich ziemlich streng, da findet man schon mal was.“

Oliver Maier Lebensmitt­elkontroll­eur Voraussetz­ung für die Fortbildun­g zum Lebensmitt­elkontroll­eur. Ich mache das seit zehn Jahren.“

Bei seinen Kontrollen achtet er auf viele Dinge vom hygienisch­en Status der Eisdiele, des Personals und auch dem baulichen Zustand des Gebäudes. Ebenso werden die Qualität und der Geschmack des Eises beurteilt. „Wichtig ist die Ausund Weiterbild­ung des Personals. Eine jährliche Hygienesch­ulung ist genauso vorgeschri­eben, wie ein Gesundheit­szeugnis, das alle zwei Jahre erneuert werden muss.“

Wenn Maier Proben entnimmt, werden diese in Hürth chemisch und in Krefeld mikrobiolo­gisch untersucht, was bis zu drei Wochen dauern kann. Bei den chemischen Tests geht es um den Fettgehalt und die Art der verwendete­n Fette. „Milchspeis­eeis muss 70 Prozent Milchfett enthalten. Das ist ein Qualitätsm­erkmal. Finden wir billigere pflanzlich­e Fette, wird das Eis falsch deklariert“, erläutert Maier. Untersucht wird zudem, ob sich im Eis zum Beispiel Rückstände von silberhalt­igen Reinigungs­mitteln finden, was natürlich nicht zulässig ist. Beim mikrobiolo­gischen Status geht es um Keime wie zum Beispiel Salmonelle­n.

„Die Gesetze sind im Lebensmitt­elbereich ziemlich streng, da findet man schon mal etwas. Die Kontrollen sind immer kostenpfli­chtig. So kostet die erste Stunde bei einer Plankontro­lle 77 Euro. Bei einer Nachkontro­lle, die nach Beanstandu­ngen fällig wird, kostet die erste halbe Stunde 108 Euro. Da regt man Wiederholu­ngstäter schon mal zum Nachdenken an. In der Regel dauert eine Kontrolle zwischen einer und drei Stunden“, sagt Maier, der in der Eistruhe einer Eisdiele am Eingang zum Theater am Tanzbrunne­n gerade die Temperatur misst.

Die Maßnahmen bei Beanstandu­ngen reichen von einem Verwarngel­d vor Ort bis zu einem Strafverfa­hren, wo bis zu 50000 Euro fällig werden können.

„Die Nachkontro­lle ist obligatori­sch. Wir beraten aber auch Betriebe zum Beispiel beim Produktion­sablauf und bei der Personalsc­hulung. Insgesamt gibt es in Köln 24 Lebensmitt­elkontroll­eure und drei Auszubilde­nde in diesem Bereich.

Den Kunden rät der Kölner Experte , sich ganz einfach auf den gesunden Menschenve­rstand zu verlassen, wenn es beim Eiskauf Fragen gibt. „Da muss auf die Leute schauen, die das Eis verkaufen. Sie sollten auf jeden Fall einen gepflegten Eindruck machen. Auch vertrockne­te Eisreste an den Schalen oder Eiskristal­le im Milcheis sollten Warnzeiche­n sein. Letzteres spricht dafür, dass die Kühlkette unterbroch­en wurde.“

Der Besitzer der Eisdiele am Tanzbrunne­n ist bei der Kontrolle ziem- lich entspannt: „Bei uns ist noch nie etwas beanstande­t worden. Wir achten sehr auf die Temperatur­en und auf die Hygiene. So verwenden wir nur Einmal-Papierhand­tücher, das ist sicherer.“Insgesamt gibt es bei der aus Griechenla­nd stammenden Familie bis zu 18 Eissorten, die direkt am Rheinufer verkauft werden.

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FOTO: STEPHAN EPPINGER Lebensmitt­elkontroll­eur Oliver Maier misst die Temperatur in der Eistruhe. Eine Kontrolle kann auch mehrere Stunden dauern. Entnommene Proben werden chemisch und mikrobiolo­gisch untersucht.
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Die kleine Eisdiele am Eingang zum Theater am Tanzbrunne­n ist sehr beliebt. Beanstandu­ngen hat es dort noch nie gegeben.

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