Unterwegs mit dem Eiskontrolleur
Oliver Maier schaut darauf, dass die richtigen Zutaten im Eis sind – und dass die Hygienevorschriften eingehalten werden. Der Experte gibt den Lesern Tipps, worauf man beim Kauf von Speiseeis achten sollte.
KÖLN Bei Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke tut eine kühle Eiswaffel so richtig gut und bringt die notwendige Erfrischung. 106 Eishersteller gibt es in Köln. Dass bei ihnen alles mit rechten Dingen zugeht und dass die Kunden ihr Eis sorglos genießen können, ist die Aufgabe von Lebensmittelkontrolleur Oliver Maier und seiner Kollegen vom Umwelt- und Verbraucherschutzamt der Stadt. 116 Kontrollen gab es im Vorjahr bei den Eisdielen, darunter waren 27 Beanstandungen.
„In der Regel kontrollieren wir jede Eisdiele ein- bis zweimal im Jahr. Der Kontrollzyklus ergibt sich durch die Risikoeinschätzung der einzelnen Betriebe. Dafür werden in verschiedenen Bereichen Schulnoten vergeben“, erklärt Maier. Er selbst ist von Haus aus Metzgermeister. „Der Meisterbrief ist die
„Die Gesetze sind im Lebensmittelbereich ziemlich streng, da findet man schon mal was.“
Oliver Maier Lebensmittelkontrolleur Voraussetzung für die Fortbildung zum Lebensmittelkontrolleur. Ich mache das seit zehn Jahren.“
Bei seinen Kontrollen achtet er auf viele Dinge vom hygienischen Status der Eisdiele, des Personals und auch dem baulichen Zustand des Gebäudes. Ebenso werden die Qualität und der Geschmack des Eises beurteilt. „Wichtig ist die Ausund Weiterbildung des Personals. Eine jährliche Hygieneschulung ist genauso vorgeschrieben, wie ein Gesundheitszeugnis, das alle zwei Jahre erneuert werden muss.“
Wenn Maier Proben entnimmt, werden diese in Hürth chemisch und in Krefeld mikrobiologisch untersucht, was bis zu drei Wochen dauern kann. Bei den chemischen Tests geht es um den Fettgehalt und die Art der verwendeten Fette. „Milchspeiseeis muss 70 Prozent Milchfett enthalten. Das ist ein Qualitätsmerkmal. Finden wir billigere pflanzliche Fette, wird das Eis falsch deklariert“, erläutert Maier. Untersucht wird zudem, ob sich im Eis zum Beispiel Rückstände von silberhaltigen Reinigungsmitteln finden, was natürlich nicht zulässig ist. Beim mikrobiologischen Status geht es um Keime wie zum Beispiel Salmonellen.
„Die Gesetze sind im Lebensmittelbereich ziemlich streng, da findet man schon mal etwas. Die Kontrollen sind immer kostenpflichtig. So kostet die erste Stunde bei einer Plankontrolle 77 Euro. Bei einer Nachkontrolle, die nach Beanstandungen fällig wird, kostet die erste halbe Stunde 108 Euro. Da regt man Wiederholungstäter schon mal zum Nachdenken an. In der Regel dauert eine Kontrolle zwischen einer und drei Stunden“, sagt Maier, der in der Eistruhe einer Eisdiele am Eingang zum Theater am Tanzbrunnen gerade die Temperatur misst.
Die Maßnahmen bei Beanstandungen reichen von einem Verwarngeld vor Ort bis zu einem Strafverfahren, wo bis zu 50000 Euro fällig werden können.
„Die Nachkontrolle ist obligatorisch. Wir beraten aber auch Betriebe zum Beispiel beim Produktionsablauf und bei der Personalschulung. Insgesamt gibt es in Köln 24 Lebensmittelkontrolleure und drei Auszubildende in diesem Bereich.
Den Kunden rät der Kölner Experte , sich ganz einfach auf den gesunden Menschenverstand zu verlassen, wenn es beim Eiskauf Fragen gibt. „Da muss auf die Leute schauen, die das Eis verkaufen. Sie sollten auf jeden Fall einen gepflegten Eindruck machen. Auch vertrocknete Eisreste an den Schalen oder Eiskristalle im Milcheis sollten Warnzeichen sein. Letzteres spricht dafür, dass die Kühlkette unterbrochen wurde.“
Der Besitzer der Eisdiele am Tanzbrunnen ist bei der Kontrolle ziem- lich entspannt: „Bei uns ist noch nie etwas beanstandet worden. Wir achten sehr auf die Temperaturen und auf die Hygiene. So verwenden wir nur Einmal-Papierhandtücher, das ist sicherer.“Insgesamt gibt es bei der aus Griechenland stammenden Familie bis zu 18 Eissorten, die direkt am Rheinufer verkauft werden.