Wegen Fliegen: Vinzenz sperrt OP-Säle
Zwei Operationssäle im gerade erst eröffneten Anbau mussten geschlossen werden. Der Grund soll eine feuchte Stelle in der Wand sein. Eine Gefahr für die Patienten bestehe nicht, betont die Klinik.
Das St.-Vinzenz-Krankenhaus hat zwei Operationssäle, die erst vor wenigen Wochen in Betrieb gegangen sind, wegen eines Befalls durch Fliegen gesperrt. Betroffen sind die beiden Säle im Erdgeschoss des neuen Anbaus zur Jülicher Straße, wie die Klinik auf Anfrage unserer Redaktion bestätigte. Die Räume blieben „bis auf Weiteres“außer Betrieb, heißt es.
Als Ausbreitungsherd gilt eine feuchte Stelle in einer Wand zwischen den Sälen. Die drei anderen neuen Säle, die im Obergeschoss liegen, seien nicht betroffen, ebenso wenig die älteren OP-Säle. „Patienten waren zu keiner Zeit gefährdet“, sagt Peter Schmitz, Sprecher des Verbunds Katholischer Kliniken Düsseldorf (VKKD), zu dem das Krankenhaus an der Grenze von Pempelfort und Derendorf gehört. Ein Gutachter soll ermitteln, wie es zu dem Befall kommen konnte.
Die Klinik hatte erst Ende Juni den Neubau an der Ecke von Jülicher und Schloßstraße in Betrieb genommen. Neben dem Gebäude mit der markanten Messing-Fassade steht noch der Bauzaun, auch die Hinweistafel auf die Baustelle wurde noch nicht entfernt. Das Gebäude entstand im Vorfeld der Zusammenlegung mit dem Marienkrankenhaus Kaiserswerth: Das St.-Vinzenz-Krankenhaus soll nach den Plänen des Klinikverbunds ein in der Region einmaliges Zentrum für Muskuloskelettale Medizin werden.
Ein Mitarbeiter hatte am Montag eine Fliege im OP-Bereich gesichtet. Das Krankenhaus reagierte nach Darstellung des Sprechers sofort auf die Meldung: Ein Schädlingsbekämpfer wurde hinzugezogen, Lichtfallen wurden auf beiden Etagen aufgestellt. Zunächst fanden sich nur zwei Fliegen, eine in einem Operationssaal und eine in einem Lagerraum. Daher sei man zunächst von einem „einmaligen Eintrag“ausgegangen, der sich am Dienstag zu bestätigen schien. Der Betrieb lief weiter.
Vor der ersten Operation am Mittwochmorgen fanden Hygienemitarbeiter allerdings mehr Tiere in den Fallen im Erdgeschoss. Die Säle im Erdgeschoss wurden daraufhin geschlossen. Auch das Gesundheitsamt wurde, wie in solchen Fällen vorgeschrieben, im Laufe des Tages informiert. Dies bestätigt die Behörde auf Anfrage unserer Redaktion.
Auch das Obergeschoss wird seitdem weiter überwacht, allerdings ohne Funde in den Sälen oder auf Fluren, wie Klinik und auch das Gesundheitsamt weiter mitteilen. Der Krankenhaussprecher betont, dass die Bereiche räumlich getrennt seien und zudem Operationssäle durch einen leichten Überdruck vor dem Eindringen von Staub, aber auch Fliegen, besonders geschützt seien.
Wie es zu der feuchten Stelle im Hohlraum einer Trockenbauwand kommen konnte, von der aus sich die Fliegen offenbar ausbreiteten, soll nun der Gutachter ermitteln. Der Grund könnte laut dem Sprecher ein Leck in einem Abwasserrohr sein. Von den Erkenntnissen des Gutachters wird auch abhängen, ob es zu Regressforderungen gegen die Baufirmen kommt. Da Patienten zu keiner Zeit gefährdet gewesen seien und die Ursache rasch aufgeklärt worden sei, habe man allerdings bislang „keinen Anlass“gesehen, „über die Fachöffentlichkeit des Gesundheitsamtes hinaus die allgemeine Öffentlichkeit zu informieren“, sagte der Sprecher.
Der Vorfall weckt Erinnerungen an die Geschehnisse vor vier Jahren. Das St.-Vinzenz-Hospital hatte 2014 ebenfalls zwei OP-Säle, später dann den gesamten damaligen Operationstrakt, schließen müssen, ebenfalls wegen Fliegen-Befalls. „Es gibt keinen Zusammenhang zu den aktuellen Vorfällen“, sagt Klinik-Sprecher Schmitz und verweist sowohl auf die räumlichen Entfernung als auch auf die lange Zeitspanne. Sämtliche älteren Operationssäle des Krankenhauses sind inzwischen saniert.