Borussias Ginter über die WM: „Hatten nicht den Spirit wie 2014“
ROTTACH-EGERN Matthias Ginter weiß, wie Erfolg geht mit der deutschen Nationalmannschaft. 2014 wurde er in Brasilien Weltmeister, allerdings ohne gespielt zu haben. 2017 gehörte er zu den Confed-Cup-Siegern von Russland, genau wie sein Teamkamerad Lars Stindl von Borussia Mönchengladbach, der jetzt die WM verpasste, weil er sich kurz vorher schwer verletzt hatte.
Genau genommen hat auch Ginter das Turnier in Russland verpasst, zumindest blieb er der einzige Feldspieler ohne Einsatz. Zwei Weltmeisterschaften, kein Spiel – Ginter nimmt es gelassen. Was anders war in Russland: Er erlebte ein Turnier, bei dem das deutsche Team nicht nur keinen Erfolg hatte, sondern historisch scheiterte. Die deutsche Fußballwelt forscht nach Gründen – Ginter gibt Erklärungen. „Wir hatten als Team nicht den Spirit wie 2014, wir haben unsere Qualität nicht auf den Platz gebracht“, sagte er im Trainingslager am Tegernsee. Zur Özil-Affäre mag er sich nicht äußern, Stindl sagte nur: „Mesut ist ein hervorragender Fußballer, die Diskussion hat ein großes Ausmaß angenommen.“
Während der Kapitän in der Reha für sein Comeback schuftet und für ihn das Thema Nationalmannschaft so weit weg ist wie der Mond, will Ginter in Gladbach seine Rolle als Führungsspieler noch intensiver leben als im Vorjahr. Er hat mit dem Wechsel von Gladbach nach Dortmund vor einem Jahr den Schritt gemacht, ein klar definierter Innenverteidiger zu sein, zudem hat er so viele Tore gemacht wie nie zuvor (fünf ). Jetzt will er ein echter Boss werden bei Borussia. Mit guten Leistungen im Klub will er sich fürs Nationalteam empfehlen. Dass Ginter einer der Männer ist, die beim Neuaufbau eine Rolle spielen werden, ist zu erwarten. Er will in der Hierarchie beim DFB „nach vorn rücken und viele Spiele machen“. Er war unbeteiligter Teilnehmer am Debakel. Das muss kein Nachteil sein. Und auch nicht, dass er schon weiß, wie Erfolg mit dem Nationalteam geht.