Eine Brücke aus Bausteinen
Mit dem Pilotprojekt in Hagen will Straßen NRW die Sperrzeiten deutlich verringern.
HAGEN Gerade mal 100 Tage für einen Brückenneubau? Was sich gewagt anhört, hat der Landesbetrieb Straßen NRW gerade in Hagen realisiert. Am Montag gab Verkehrsminister Hendrik Wüst die neue Brücke Hammacherstraße, die über die Autobahn 46 führt, 100 Tage nach dem Abriss des alten Bauwerks für den Verkehr frei. Ermöglicht wurde die schnelle Bauzeit, weil die Ingenieure Fertigbauteile verwendeten. Fundamente, Widerlager, Stahlträger, Fahrbahnplatten und Seitenelemente wurden vorproduziert und Stück für Stück wie Legosteine an der A46 zusammengesetzt – was dem Pilot-Projekt auch den Spitznamen „Legobrücke“einbrachte. Bei konventioneller Bauweise hätte laut Straßen NRW die doppelte Zeit veranschlagt werden müssen.
Dem Landesbetrieb geht es vor allem darum, die Sperrzeiten für den Verkehr zu verringern, sagt Sprecherin Susanne Schlenka. Bei herkömmlichen Verfahren werden die Teile vor Ort gegossen und müssen erst aushärten, das ist deutlich zeitintensiver. Die Fertigbauteile können dagegen in Hallen vorproduziert und an der Baustelle sofort montiert werden. Das neue Verfahren soll Schule machen. „Mit dem Bau der Bausteinbrücke haben wir wertvolle Erfahrungen sammeln können, die wir nun für weitere innovative Projekte nutzen werden“, sagte Thomas Oehler, Regionalleiter Autobahnen bei Straßen.NRW.
Allerdings lässt sich das Legostein-Prinzip nicht bei jeder Brücke gleichermaßen umsetzen. So ist die Hagener Brücke etwa 40 Meter lang und elf Meter breit, verbaut wurden 60 große und 120 kleine Fertigteile. Bei einer Rheinbrücke wie in Leverkusen zum Beispiel müssten deutlich andere Dimensionen bewältigt werden. „Grundsätzlich geht das zwar auch größer“, sagt Oehler, „es muss aber genau kalkuliert werden, inwieweit das wirtschaftlich interessant ist.“Für Autobahn-Überquerungen sei das Prinzip geeignet. In das Hagener Projekt investierte Straßen NRW insgesamt 4,5 Millionen Euro aus Bundesmitteln.