Lufthansa wächst trotz Flugausfällen
Gestiegene Kerosinpreise und Streiks belasten das Ergebnis der Fluggesellschaft.
FRANKFURT/MAIN (dpa) Die Lufthansa bleibt trotz zunehmenden Gegenwinds auf Gewinnkurs. Weil die Fluggesellschaft bei den Kunden im ersten Halbjahr höhere Ticketpreise durchsetzen konnte, hat Europas größter Luftverkehrskonzern höhere Kerosinpreise, schlechtes Wetter, Lotsenstreiks und die schwierige Übernahme der Air-Berlin-Flugzeuge verkraftet.
Der operative Gewinn (bereinigtes Ebit) für das zweite Quartal lag mit 982 Millionen Euro gut drei Prozent niedriger als ein Jahr zuvor, wie der Dax-Konzern mitteilte. Unter dem Strich hat Lufthansa nach sechs Monaten mit 677 Millionen Euro sogar etwas mehr (plus 0,7 Prozent) verdient als ein Jahr zuvor. Für das laufende Jahr hält Vorstandschef Carsten Spohr an der Prognose fest, dass der operative Gewinn nur leicht hinter den fast drei Milliarden Euro aus dem Rekordjahr 2017 zurückbleiben wird.
Die Eingliederung von Geschäftsteilen und Flugzeugen der pleite gegangenen Rivalin Air Berlin macht allerdings der Billigtochter Eurowings zu schaffen. Lufthansa-Finanzvorstand Ulrik Svensson bezifferte die einmaligen Integrationskosten auf rund 170 Millionen Euro in diesem Jahr. Ende September sollen endlich sämtliche von Air Berlin übernommenen Jets bei der Tochter Eurowings integriert sein. Im ersten Halbjahr lag der operative Verlust der Airline bei 199 Millionen Euro. Auch für das Gesamtjahr erwartet das Management rote Zahlen. 2019 soll die Gesellschaft aber wieder profitabel sein.
Im Konzern sind die Durchschnittserlöse pro Ticket im ersten Halbjahr bei einem deutlich ausgebauten Angebot um 1,3 Prozent gestiegen. Am stärksten war dabei laut Svensson die Verkehrsregion über dem Nordatlantik. Für das zweite Halbjahr erwartet das Unternehmen stabile Erlöse. Die zusätzlichen Einnahmen halfen dabei, die stark gestiegene Kerosinrechnung zu begleichen, die 2018 rund sechs Milliarden Euro betragen soll, rund 850 Millionen mehr als im Vorjahr. Ebenfalls negativ ins Kontor schlugen Engpässe und Streiks bei europäischen Flugsicherungen sowie ungewöhnlich viele Wetterstörungen im ersten Halbjahr.
Im ersten Halbjahr erzielte der Lufthansa-Konzern einen Umsatz von 16,9 Milliarden Euro. Bereinigt um eine veränderte Rechnungslegung entspricht dies einem Anstieg von rund fünf Prozent.
Weitere Übernahmen anderer Fluggesellschaften sind derzeit nicht in Sicht. Im Fall der Alitalia sei die italienische Regierung am Zug, sagte Svensson. Zuletzt hatte die neue Regierung im Rom betont, die Mehrheit in italienischer Hand halten und möglichst viele Jobs sichern zu wollen.