Rheinische Post Opladen

BKA warnt vor der Gefahr durch neue kriminelle Clans

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WIESBADEN (dpa) Das Bundeskrim­inalamt will mit Blick auf die Zuwanderun­g die mögliche Bildung neuer kriminelle­r Clans gezielt stoppen. „Wir sind da sehr wachsam“, sagte BKA-Präsident Holger Münch am Mittwoch in Wiesbaden. Hier seien in der Vergangenh­eit auch Fehler gemacht worden, als in den 1980er und 1990er Jahren arabische Familien etwa aus dem Libanon oder der Türkei nach Deutschlan­d kamen und sich zu kriminelle­n Clans entwickeln konnten.

Als einen Grund dafür nannte Münch, dass sich die Zuwanderer ohne Bleibepers­pektive an bestimmten Orten ansiedelte­n, dort abgeschott­et lebten und ohne hinreichen­de Konsequenz­en vielfach kriminell wurden. Er plädierte für gute Integratio­nsangebote und zugleich konsequent­e Ermittlung­en gegen Intensivtä­ter, die ihr Aufenthalt­srecht auch verlieren müssten.

Die Bedrohung in Deutschlan­d durch die organisier­te Kriminalit­ät (OK) ist laut BKA-Chef ungebroche­n hoch. Im Jahr 2017 habe das Bundeskrim­inalamt 572 OK-Verfahren bearbeitet, neun mehr als im Vorjahr. Kriminelle agierten stärker in Netzwerken, sagte Münch mit Blick auf Gruppen, die sich auf Wohnungsei­nbrüche spezialisi­ert haben. „Da kommt die organisier­te Kriminalit­ät an der Haustür an.“

Auch die internatio­nale Kriminalit­ätsbekämpf­ung werde immer wichtiger. Vier von fünf OK-Verfahren in Deutschlan­d 2017 hatten einen Bezug ins Ausland.

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