Druck auf Thyssenkrupp wächst
Nach der Gewinnwarnung meldet sich der schwedische Investor zu Wort.
DÜSSELDORF (maxi) Nachdem Thyssenkrupp-Chef Guido Kerkhoff am Dienstagabend die Prognose für das laufende Jahr nach unten korrigieren musste, hat am Mittwoch der Aktienkurs des Essener Industriekonzerns deutlich nachgegeben. Die Aktie lag zeitweilig 4,3 Prozent unter dem Kurs des Vortags.
Thyssenkrupp hatte erklärt, dass aufgrund einer Neubewertung von Aufträgen in der Anlagenbau-Sparte das bereinigte Konzernergebnis vor Steuern und Zinsen nur 1,8 Milliarden Euro betrage und nicht – wie ursprünglich vom früheren Vorstandschef Heinrich Hiesinger angekündigt – in der Bandbreite zwischen 1,8 und zwei Milliarden Euro liegen werde.
Der schwedische Investor Cevian, der 18 Prozent an Thyssenkrupp hält, forderte stärkere Reformbemühungen vom Management. Mitgründer Lars Förberg erklärte: „Die jüngste Gewinnwarnung von Thyssenkrupp zeigt ein weiteres Mal, dass die bestehenden Strukturen zu komplex geworden sind und die Konglomeratsstrategie für die langjährige Underperformance des Unternehmens verantwortlich ist.“Jetzt habe das Unternehmen die Chance, die richtige Struktur zu finden, um seine Einheiten wettbewerbsfähiger, wachstumsstärker und erfolgreicher aufzustellen.
Förberg verwies auf andere deutsche Konzerne wie Bayer, Siemens, Continental und Daimler, die ihrerseits ihre Unternehmensführung anpassen und ihre Geschäfte fokussiert, unternehmerisch und schlagkräftig ausrichten würden. „Wir sehen keinen Grund, warum Thyssenkrupp nicht die gleichen Chancen nutzen sollte, um sein Geschäft zu stärken.“
Die Beschäftigten fürchten schon seit Längerem, dass Investoren wie Cevian und der US-Fonds Elliott auf eine Zerschlagung von Thyssenkrupp hinarbeiten könnten. Förberg sandte Signale der Entspannung in Richtung Belegschaft, indem er forderte, „die berechtigten Interessen der Thyssenkrupp-Arbeitnehmer“müssten umfassend berücksichtigt werden.“
Großaktionär Cevian fordert Strukturveränderungen bei dem Essener Konzern