Apple Pay kommt nach Deutschland
Der Technologiekonzern hat seinen Gewinn um 32 Prozent gesteigert und nähert sich einem Börsenwert von einer Billion Dollar.
SAN FRANCISCO (rtr) Apple trumpft mit seinen Luxus-iPhones weiter auf. Trotz nahezu stagnierender Verkaufszahlen gelang dem wertvollsten Technologiekonzern der Welt ein Gewinnsprung von 32 Prozent auf rund 11,5 Milliarden Dollar (etwa 9,85 Milliarden Euro) im abgelaufenen Quartal. Dazu trugen auch sprudelnde Einnahmen aus App-Verkäufen, dem Musikdienst Apple Music und dem Cloud-Geschäft bei. Allerdings hat der chinesische Anbieter Huawei Apple in der Rangliste der weltgrößten Smartphone-Hersteller überholt. Mit 54 Millionen verkauften Geräten zwischen April und Juni belegt Huawei Platz zwei hinter Branchenprimus Samsung. Apple muss sich bei rund 41 Millionen verkauften iPhones mit Rang drei begnügen.
Anders als der koreanische Mrktführer ist Apple aber zuversichtlich und geht für das bevorstehende Herbst-Quartal dieses Jahres von einem Umsatz zwischen 60 und 62 Milliarden Dollar aus. Das liegt deutlich über den Erwartungen der Analysten. Im dritten Quartal des Apple-Geschäftsjahres kletterten die Erlöse – auch wegen eines deutlichen Zuwachses im wichtigen chinesischen Markt – um 17 Prozent auf 53,3 Milliarden Dollar. Die Steigerung lässt sich darauf zurückführen, dass Apple-Kunden vor allem bei den besonders teuren Modellen iPhone 8 und dem Luxusmodell iPhone X fleißig zugriffen. Der durchschnittlich für ein iPhone gezahlte Preis kletterte im abgelaufenen Quartal laut dem Marktbeobachter FactSet auf 724 Dollar. Im vorbörslichen US-Handel zogen Apple-Aktien um rund vier Prozent an. Es sei nur eine Frage der Zeit, wann der Konzern auf einen Börsenwert von einer Billion Dollar komme, hieß es an den Finanzmärkten. Apple wäre das erste US-Unternehmen, das diese Marke knackt. Dazu müsste der Kurs auf 206,50 Dollar steigen. Das wäre ein Kursplus von etwa fünf Prozent.
Seinen Bezahldienst Apple Pay bringt der Konzern nun auch nach Deutschland. Der Service zum Bezahlen per Smartphone solle noch in diesem Jahr hierzulande eingeführt werden, sagte Konzernchef Tim Cook am Dienstag in einer Analystenkonferenz zu den Quartalszahlen. Weitere Details etwa zu den Namen der Banken oder zum Gebührenmodell nannte er nicht. Die Deutsche Bank wird mit von der Partie sein: „Später in diesem Jahr wird die Deutsche Bank Apple Pay auf den Markt bringen“, sagte ein Sprecher des Geldhauses auf Anfrage. Auch die HypoVereinsbank soll Partner von Apple werden.
Seit Jahren wird über einen Start von Apple Pay in Deutschland spekuliert. Der Service ist rund vier Jahre nach dem Start bereits in 24 Ländern verfügbar - etwa in den USA und China, aber auch in Nachbarländern wie Frankreich, Polen oder der Schweiz. In Deutschland konnte sich Apple dagegen lange Zeit nicht mit den Banken einigen. Das Unternehmen weigerte sich, die sogenannte NFC-Schnittstelle des iPhone für Banken freizugeben und forderte von den Instituten eine Transaktionsgebühr. Wie eine Einigung nun aussieht, blieb zunächst offen.
Der Apple-Konkurrent Google ist bereits seit Ende Juni mit seinem Bezahldienst Google Pay auf dem Markt. Auch ein Großteil der Sparkassen bietet seit wenigen Tagen das mobile Bezahlen per Handy über ihre eigenen Apps an, ab Mitte August wollen auch die meisten Volks- und Raiffeisenbanken folgen. Die Bezahldienste funktionieren aber jeweils nur mit Android-Handys, deren Marktanteil in Deutschland bei rund 75 Prozent liegt.