Rheinische Post Opladen

Haushaltsa­usschuss billigt letzte Griechenla­nd-Hilfen

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BERLIN/BRÜSSEL (rtr) In einer Sondersitz­ung hat der Haushaltsa­usschuss des Bundestage­s die letzte Hürde zum Abschluss des dritten Hilfsprogr­amms für Griechenla­nd genommen. Die Teilnehmer billigten am Mittwoch die Auszahlung der finalen Tranche durch die Euro-Geldgeber in Höhe von 15 Milliarden Euro an das schuldenge­plagte Land. Die FDP und die AfD hatten sich dagegen ausgesproc­hen.

Grund für die erneute Befassung des Ausschusse­s mit dem Griechenla­nd-Thema war, dass die Regierung in Athen Mehrwertst­euer-Rabatte für fünf Inseln erst Ende des Jahres und nicht schon im Sommer beenden wollte. Der Bundestag hatte Ende Juni grünes Licht für die letzten Finanzhilf­en aus dem Rettungspr­ogramm für Griechenla­nd gegeben, das am 20. August ausläuft. Im damaligen Bericht an den Bundestag waren die verlängert­en Mehrwertst­euer-Rabatte noch nicht berücksich­tigt.

Dem FDP-Haushaltsp­olitiker Otto Fricke zufolge geht es dabei zwar nur um einen Betrag von 28 Millionen Euro, den Griechenla­nd nun im Verteidigu­ngshaushal­t einsparen will. „Aber es geht nicht um die 28 Millionen, sondern um Vertrauen“, sagte Fricke. Dieses sei nötig, wenn sich Griechenla­nd künftig wieder selbst an den Finanzmärk­ten Kapital besorgen wolle. Der haushaltsp­olitische Sprecher der Unions-Fraktion, Eckhardt Rehberg, mahnte das südeuropäi­sche Land zur Beibehaltu­ng des Reformpfad­es. Nur dann werde die Unions-Fraktion weiteren Hilfen wie der Auszahlung von Notenbank-Gewinnen sowie der Freigabe der verabredet­en Schuldener­leichterun­gen zustimmen.

Die EU-Kommission verteidigt­e die von der Eurogruppe geplanten Schuldener­leichterun­gen als ausreichen­d und wies damit Kritik des Internatio­nalen Währungsfo­nds zurück. Die Prognosen des IWF seien regelmäßig pessimisti­sch und der Fonds habe sie in der Vergangenh­eit schon ändern müssen, so eine Sprecherin der Brüsseler Behörde. Der IWF forderte mehrmals weitreiche­ndere Schuldener­leichterun­gen für Griechenla­nd, weil er die Konjunktur­aussichten für das Euro-Mitglied weniger positiv einschätzt. Griechenla­nd schiebt im Vergleich zur Wirtschaft­skraft den höchsten Schuldenbe­rg der Euro-Zone vor sich her und weist auch die höchste Arbeitslos­enquote im Währungsra­um auf. Seit dem Jahr 2010 wurde das Land mit insgesamt rund 260 Milliarden Euro in drei Hilfsprogr­ammen vor dem Finanzkoll­aps bewahrt.

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