Daimler stoppt Iran-Aktivitäten
Der Stuttgarter Autobauer hatte erst 2017 seinen Vertrieb im Mullah-Staat ausgebaut.
STUTTGART (dpa) Angesichts der US-Sanktionen gegen den Iran legt der Autobauer Daimler seine Pläne für das Land vorerst auf Eis. „Wir haben unsere ohnehin eingeschränkten Aktivitäten im Iran nach Maßgabe anwendbarer Sanktionen bis auf Weiteres eingestellt“, hieß es in einer Stellungnahme vom Dienstag. Die weiteren Entwicklungen würden aber genau beobachtet, erklärte Daimler.
US-Präsident Donald Trump hatte im Mai einseitig das Atomabkommen mit dem Iran aufgekündigt, seit Dienstag sind nun US-Sanktionen wieder in Kraft. Trump warnte zugleich andere Staaten davor, mit der Islamischen Republik Handel zu treiben. Davon wären besonders deutsche Unternehmen betroffen. Als Reaktion auf die Sanktionen Trumps gegen den Iran zog der Ölpreis an. Die Sorte Brent verteuerte sich um 86 Cent auf 74,61 Dollar je Barrel (159 Liter).
Daimler teilte mit, die iranische Wirtschaft habe sich deutlich schwächer entwickelt als erwartet. Es gebe keine Produktion und keinen Vertrieb von Mercedes-Benz-Autos und -Lastwagen im Iran. Im Herbst 2017 sei ein Rahmenvertrag unterzeichnet worden, um Vertrieb und nachgelagertes Geschäft für Trucks aufund auszubauen. Von Ende 2016 datiere zudem ein Generalvertretervertrag für Import, Verkauf und weitere Leistungen für Autos.
Auch Sparkassen und Volksbanken schrecken vor Iran-Geschäften zurück. Finanzkreisen zufolge machen Volks- und Raiffeisenbanken zurzeit keine Geschäfte mit dem Land. Die Sparkassen wollen ebenfalls nicht in die Bresche springen. Außenminister Heiko Maas (SPD) sagte der „Funke-Mediengruppe“: „Wir sind entschlossen, europäische Unternehmen, die legitimerweise im Iran tätig sind, zu schützen.“Man werde intensiv daran arbeiten, dass wirtschaftlicher Austausch und Handel möglich blieben. Leitartikel, Wirtschaft
US-Präsident Trump hat Deutschland und den übrigen Westen davor gewarnt, mit dem Iran Handel zu treiben