„Erziehungs-Fundament muss stimmen“
Tobias Oleynik ist ein echter Schäferhund-Fan und Ausbildungswart im Verein für Deutsche Schäferhunde.
LEVERKUSEN Basko ist 16 Monate. Als er die Besucherin sieht, kommt der junge Rüde angerannt, hört aber aufs Wort und dreht sofort ab, als Besitzer Tobias Oleynik den Schäferhund ruft. Ort des Geschehens ist der Hundeplatz an der Oderstraße in Rheindorf, der direkt neben den Gleisen der S-Bahn liegt und groß wie ein Fußballfeld ist. Es ist das Gelände des Vereins für Deutsche Schäferhunde, Ortsgruppe Bayer Leverkusen.
Ehe der im Dezember 1937 von acht Männern gegründete Verein – darunter sieben Werksangehörige – zu diesem Platz kam, musste der Verein mehrmals innerhalb der Stadt umziehen. Anfangs stellte die Verwaltung dem von Bayer unterstützen Verein ein kleines Übungsgelände an der Kurtekottenstraße zur Verfügung. Später wurde das Grundstück an den „Schwarzen Weg” nach Manfort verlegt. Seinerzeit hatte sich die Hundestaffel des Werkschutzes angeschlossen, der Verein stand zahlenmäßig gut da. Ende 1942 wurde der Übungsbetrieb eingestellt, da Hunde als auch Hundeführer zum Dienst in der Wehrmacht verpflichtet waren. Nach Kriegsende erteilten die Alliierten eine Erlaubnis, die Arbeit mit dem Deutschen Schäferhund wieder aufzunehmen. Es folgten weitere Umzüge vom Gelände Tillmann’s Kiesgrube in Küppersteg – heute OBI – und vom Mühlenweg zur Rheinallee. In den 1990 wies Bayer dem Verein das jetzige Übungsgelände zu. Das Vereinsheim wurde 1994 errichtet und vom einstigen Werksleiter Dr. Anders mit dem damaligen Oberbürgermeister Horst Henning eingeweiht.
Was die Zahl der 19 aktiven Mitglieder betrifft, hat der Verein, der im Vorjahr sein 80-jähriges Bestehen feierte, schon bessere Zeiten erlebt. Was die Erfolge anbelangt, lief es nie besser als zuletzt. Erst vor zwei Jahren gewann Vereinsvorsitzende Jenny Seefeld – seit vier Jahren in diesem Amt – mit ihrem Schäferhund Kalimero von Karthago die Deutsche Meisterschaft. Eine Jahre zuvor siegte sie mit Ginoginelli von Karthago, dem Vater des Tieres. Im gleichen Jahr wurde Tobias Oleynik Vizemeister dieser Wertung. Aktuell fungiert der 36-Jährige als Ausbildungswart im Verein. Zu seinen Aufgaben gehört unter anderem die Vorbereitung auf die Vielseitigkeitsprüfung.
1997, im Alter von 14 Jahren, ist er auf den Hund gekommen. Zuvor hatte er in seinem Heimatort in Thüringen einen Schäfer mit seinen Hunden beobachtet und war von deren Können derart fasziniert, dass er sich einen Schäferhund zulegte. Als 19-Jähriger belegte er in Köln bereits den dritten Platz bei den Deutschen Jugendmeisterschaften. 2011 gab der gelernte Außenhandelskaufmann im Großhandel seinen Beruf auf und kümmerte sich fortan berufsmäßig um die Ausbildung von Hunden. Aktuell arbeitet er mit Basko auf die erste Begleithundeprüfung hin. Dazu gehören Grundübungen wie Fuß, Sitz und Platz, die der Hund perfekt beherrscht.
„Im Verein bilden wir aus“, begründet der Trainer, „weil wir eine Verantwortung gegenüber dem Hund und der Gesellschaft haben. In dieser Hinsicht gibt es heutzutage ein großes Defizit. Viele Unfälle mit Hunden hätte es nie gegeben, wenn die Tiere gut abgerichtet wären, das Fundament der Erziehung stimmen würde.“
Alleine mit Erlernen von Gehorsamkeitsübungen wie Sitz, Platz oder Fuß sei es nicht getan. Agility, Hundesport oder Flyball und Co. seien Modelle, die ein solides Fundament nicht ersetzen könnten. Vielmehr bestehe die Hundeerziehung aus Beziehung, Auslastung, Ausbildung und häuslicher Umgebung. Bei allem stehe die soziale Komponente im Vordergrund.