René Heinersdorff bietet der Komödie Hilfe an
Der Chef des anderen Traditions-Boulevard-Theaters würde als Gesellschafter einsteigen oder durch eine Kooperation helfen.
Die Komödie an der Steinstraße erhält ein weiteres Unterstützungsangebot – von der Konkurrenz. Der Chef des Theaters an der Kö, René Heinersdorff, möchte bei der Rettung des traditionsreichen Boulevard-Theaters mithelfen. Er wolle „mit Rat und Tat und vielleicht auch Geld“unterstützen, sagte Heinersdorff unserer Redaktion. Dies habe er Komödien-Chefin Katrin Schindler bei einem Telefonat mitgeteilt. Über die Bedingungen müsse man aber noch verhandeln.
Der Theaterleiter, Schauspieler und Regisseur Heinersdorff betont, das drohende Aus für den Mitbewerber sei für ihn keine gute Nachricht. Man verstehe sich gut und besuche die Premierenfeiern des anderen Hauses. Zudem hänge Heinersdorff an dem 1962 gegründeten Theater, in dem er im vergangenen Jahr sogar selbst im Auftrag von Schindler ein Stück inszeniert hat. „Eine lebendige Theaterszene hilft allen“, sagt Heinersdorff. Er beäugt traditionell viel kritischer die Arbeit des Schauspielhauses und beklagt, dass die von Stadt und Land hoch subventionierte Bühne auch Boulevard-Stücke biete und damit zu einer unfairen Konkurrenz werde.
Die Komödie muss nach eigenen Angaben bis Ende August 83.000 Euro auftreiben. Der Grund ist eine Rechnung des gerichtlichen Sachwalters, die höher als erwartet ausfiel. Die Bühne befindet sich seit 2016 in einem Insolvenzverfahren, laut Chefin Schindler ist die Sanierung weit fortgeschritten. Heinersdorff will sein Engagement vom Gesamtkonzept abhängig machen, zudem will er abwarten, wie sich die Politik positioniert. Derzeit beraten die Fraktionen des Stadtrats, noch in der Sommerpause will man ein Signal geben. „Ich könnte mit vorstellen, als Gesellschafter oder auch Geschäftsführer einzusteigen“, sagt Heinersdorff. Auch Synergieeffekte durch eine stärkere Zusammenarbeit der beiden Theater seien denkbar. Die entscheidende Frage ist, wie schlecht es wirklich um die Finanzen steht. Würde es bei den 83.000 Euro bleiben? Der gerichtliche Sachwalter Martin Lambrecht hatte am Freitag in einer Mitteilung einen drastischen Ton angeschlagen. Nach seinen Angaben steht die Sanierung vor dem Aus. „Die erhoffte Erholung der Besucherzahlen trat nicht ein“, schrieb er. Lambrecht warnt, dass alleine für dieses Jahr ein Defizit von 300.000 Euro drohe. Auf Rückfrage unserer Redaktion sagte Lambrecht, er gehe davon aus, dass die Komödie bei den jetzigen Zahlen auf einen jährlichen Zuschuss angewiesen wäre, nicht nur auf eine einmalige Rettungszahlung.