Rheinische Post Opladen

Hoffnung auf dauerhafte Waffenruhe in Gaza

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GAZA/TEL AVIV (dpa) Nach israelisch­en Luftangrif­fen als Reaktion auf Beschuss aus dem Gazastreif­en hat sich die Lage in Israel und dem palästinen­sischen Küstengebi­et deutlich entspannt. In der Nacht zum Freitag hatten militante Palästinen­ser nach eigenen Angaben ein Ende der Kämpfe mit Israel verkündet. Israel bestätigte die Abmachung zunächst nicht. Ein Sprecher der radikalisl­amischen Hamas erklärte jedoch, die wöchentlic­hen Proteste am Grenzzaun gingen weiter.

Bei Protesten am Freitag wurde nach Hamas-Angaben ein Palästinen­ser durch israelisch­en Beschuss getötet. Dutzende weitere seien verletzt worden, teilte ein Sprecher des Gesundheit­sministeri­ums mit. Der Getötete sei Mediziner gewesen und habe den Verletzten geholfen. Seit Ende März sind bei Protesten und Zusammenst­ößen nach Angaben aus Gaza mehr als 160 Palästinen­ser von israelisch­en Soldaten getötet worden. Ein israelisch­er Soldat wurde erschossen.

Die sogenannte­n Widerstand­skomitees im Gazastreif­en hatten zuvor mitgeteilt, es sei eine Vereinbaru­ng der gegenseiti­gen Ruhe unter Vermittlun­g Ägyptens und des UN-Nahostgesa­ndten Nikolaj Mladenow geschlosse­n worden. Diese sei nun in Kraft, unter der Bedingung, dass Israel sich daran halte. Zu der Gruppierun­g gehört auch die im Gazastreif­en herrschend­e Palästinen­serorganis­ation Hamas.

Die israelisch­e Luftwaffe hatte in der Nacht zum Donnerstag Ziele der Hamas angegriffe­n. Dabei wurden nach Angaben des palästinen­sischen Gesundheit­sministeri­ums drei Menschen getötet. 27 weitere Palästinen­ser wurden demnach insgesamt verletzt. In Israel wurden nach Angaben der Armee durch Beschuss aus dem Gazastreif­en sieben Menschen verletzt.

Die israelisch­e Armee zählte bis Donnerstag­morgen rund 150 Raketen, die aus Gaza in Richtung Israel abgefeuert wurden. Mehr als 30 Raketen wurden abgefangen, der Rest schlug meist auf freiem Gelände ein, wie die Armee mitteilte. Sie attackiert­e nach eigenen Angaben daraufhin mehr als 150 militärisc­he Ziele im Gazastreif­en – unter anderem Trainingsc­amps, Lagerstätt­en und eine Waffenfabr­ik.

Israelisch­e Medien berichtete­n von Verhandlun­gen über eine langfristi­ge Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas unter ägyptische­r Vermittlun­g. Die Hamas hatte am Montag Gespräche mit Ägypten über eine Waffenruhe bestätigt. Von Israel gab es dafür keine offizielle Bestätigun­g.

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