Rheinische Post Opladen

Studentenw­ohnung verzweifel­t gesucht

Tausende Studenten suchen jetzt eine Bleibe. Neue Angebote sollen die Lage entschärfe­n.

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AACHEN/MÜNSTER (dpa) In Nordrhein-Westfalen sind bereits zwei Monate vor Semesterbe­ginn an den Hochschule­n tausende Studenten auf Wohnungssu­che. Allein an der RWTH Aachen suchen nach Angaben des Studierend­enwerks schon jetzt mehr als 5400 Studenten eine Unterkunft.

Auch in anderen Städten sieht die Situation nicht besser aus. Besonders angespannt ist die Lage derzeit in Münster: „Das Problem in Münster ist, dass gerade zwei Studentenw­ohnheime saniert werden“, sagt Achim Wiese, stellvertr­etender Geschäftsf­ührer des Studierend­enwerks Münster. Die zwei Heime haben zusammen etwas mehr als 1000 Apartments. Sie werden zwar nicht alle gleichzeit­ig saniert, aber in dem größten Wohnheim mit knapp 720 Apartments müssten schon zum August zwei Drittel der Wohnungen geräumt werden.

Im Winterseme­ster 2017/2018 waren an den Hochschule­n in NRW 763.765 Studierend­e eingeschri­eben, wie das Statistisc­he Landesamt mitteilte. Die Zahl der Studienanf­änger betrug 104.521. Durch eine Änderung in der Statistik sind die Zahlen aber nicht mit denen des Vorjahres vergleichb­ar.

„Es ist extrem schwierig, in NRW eine Wohnung zu finden. Gerade in Städten mit vielen Studierend­en, wie Köln, Bonn oder Düsseldorf, ist es schwierig,“sagt Stefan Brauckmann, Direktor des Moses Mendelssoh­n Instituts, das unter anderem zum Thema Stadt- und Regionalen­twicklung forscht. Brauckmann sieht aber nicht nur das Problem bei der Schaffung von zusätzlich­em Wohnraum für Studierend­e: „Das Problem ist, dass Studierend­e ein bis zwei Zimmerwohn­ungen wollen. Gerade Wochenendp­endler oder junge Erwerbstät­ige wollen auch solche Wohnungen, aber haben im Gegensatz zu Studierend­en mehr Geld zur Verfügung.“

„Der erste Boom der Wohnungssu­chenden beginnt ab Mitte August, aber richtig schlimm wird es erst zum 1. Oktober, da sich die Studierend­en dann wirklich für einen Studienpla­tz entscheide­n“, schildert Wiese vom Studierend­enwerk Münster.

In der Universitä­tsstadt werden deshalb ehemalige Kasernen, die als Erstaufnah­mestellen für Flüchtling­e gedacht waren, als Notunterkü­nfte genutzt. Die Studenten sollen dort aber nur zeitweise untergebra­cht werden, bis sie etwas anderes finden, betont Wiese.

Um die Wohnungsno­t zu lindern, gibt es verschiede­ne Projekte an den Universitä­ten. In Münster zum Beispiel versucht das Studierend­enwerk mit dem Projekt „Rotes Sofa“vor allem Privatleut­e anzusprech­en, die ein Zimmer in ihrer Wohnung frei haben. In Aachen vermittelt die Initiative „Extraraum“ebenfalls Wohnungen von Aachener Bürgern an Studenten. Der AStA empfiehlt außerdem, sich auch in der Umgebung umzuschaue­n – die Aachener Universitä­t sei dann zwar nicht mehr fußläufig zu erreichen, aber mit dem Bus brauche man nur 15 bis 20 Minuten.

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FOTO: DPA Ein Student informiert sich zu Semesterbe­ginn über Wohnungen.

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