Rheinische Post Opladen

Unterhalts­ames aus dem All

Filmemache­rn ist ein sehenswert­es Werk über Schwarze Löcher gelungen – zu sehen auf Arte.

- VON MARCO KREFTING

STRASSBURG (dpa) Die Konkurrenz für Pierce Brosnan und Uma Thurman, Joko und Klaas, Max Giermann und Top-Leichtathl­eten kommt aus dem All. Arte zeigt am Samstagabe­nd zum Auftakt des Themenaben­ds „Nacht der Sterne“die Doku „Geheimnisv­olle Schwarze Löcher“. Die Macher beschäftig­en sich mit einem der größten Rätsel des Universums.

Schwarze Löcher befinden sich im Zentrum jeder Galaxis. Sie sind unsichtbar und saugen alles auf, was sich ihnen nähert: Staub, Gas, Planeten, Riesenster­ne. Selbst vor dem Licht machen sie keinen Halt. Zugleich formen sie die Struktur des Universums. Sie verändern das Gefüge aus Raum und Zeit. Schon der Physiker Albert Einstein hat sich mit ihnen befasst – sie waren ihm ein Gräuel. Seither sind Schwarze Löcher immer wieder ein Thema für die Wissenscha­ft.

Nach und nach konnten Forscher immer mehr Fragen beantworte­n: Woher Schwarze Löcher kommen, woraus sie bestehen, was in ihnen passiert. 2016 fanden Forscher heraus, dass vor einer Milliarde Jahren mehrere Schwarze Löcher kollidiert­en und Gravitatio­nswellen auslösten. Das Ligo (Laser Interferom­eter Gravitatio­nal-Wave Observator­y) im US-Bundesstaa­t Washington misst diese Wellen kosmischen Ursprungs. Solchen Phänomenen hat Regisseur Rushmore DeNooyer den fast zweistündi­gen Dokumentar­film gewidmet. Er spannt darin einen Bogen von den ersten theoretisc­hen Überlegung­en über Schwarze Löcher bis zu den Bemühungen, ihre Existenz nachzuweis­en.

Zahlreiche renommiert­e Wissenscha­ftler kommen zu Wort, moderiert wird das Ganze von der Physikund Astronomie-Professori­n Janna Levin. Sie erklärt die Grundlagen, Experiment­e und modernste Beobachtun­gstechnik verständli­ch: „Schwarze Löcher leben nicht von Isolation. Sie scheinen eine Partnersch­aft mit Galaxien zu haben“, sagt sie beispielsw­eise.

Gleichzeit­ig merkt man ihr an, wie begeistert sie von den komplexen Themen ist. Mit tollen Grafikanim­ationen werden sie in Szene gesetzt: Mal rotieren Galaxien, mal schweben Schwarze Löcher über den Bildschirm. Auch Albert Einstein und Isaac Newton geraten dank fachmännis­cher Bearbeitun­g in Bewegung. Mit dramatisch­er Musik unterlegt erinnern manche Sequenzen eher an einen Spielfilm als an eine Dokumentat­ion.

Da die Materie nah an ScienceFic­tion ist, wundert es nicht, dass die Astrophysi­kerin und Buchautori­n Levin in einigen Szenen in einer Art Astronaute­nanzug in einem computeran­imierten Raumfahrze­ug durch die Gegend schwebt. An diesen Stellen scheinen die Grafiker den Wunsch gehabt zu haben, ihr Können besonders zu zeigen.

Zuschauer erfahren auf diese Weise unter anderem von High-Tech-Teleskopen, die Unschärfen und Ungenauigk­eiten in der Atmosphäre selbst für kleinste Teilchen herausrech­nen. Das funktionie­rt in etwa so, als würde man einem Verzerrung­sspiegel genau so ein Exemplar gegenübers­tellen, das alle Veränderun­gen rückgängig macht und somit aufhebt. Und angeblich, so sagt es eine Forscherin im Film, spielt beim Thema Schwarze Löcher auch ein Gefängnis im indischen Kalkutta eine Rolle.

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FOTO: DPA Ein Luftbild zeigt das LIGO (Laser Interferom­eter Gravitatio­nal-Wave Observator­y) im US-Bundesstaa­t Washington, das Wellen kosmischen Ursprungs misst.

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