Lesebuch „Musik mit Leib und Seele“
Sachbuch Dass Musik Gänsehaut erzeugt, uns euphorisch stimmt, uns auf die Palme oder zum Heulen bringt und sehr oft zum sozialen Wesen macht – das haben wir schon immer gewusst oder zumindest geahnt. Jetzt gibt es ein hübsches Buch, das im gehaltvollen Plauderton durch die Tiefen und Untiefen der Musikpsychologie führt. Es heißt „Musik mit Leib und Seele – was wir mit Musik machen und sie mit uns“. Claudia Spahn und Bernhard Richter sind Musiker und Ärzte, sie leiten das Freiburger Institut für Musikermedizin. Die Themen verraten, dass Popularität kein Feindbild der Autoren ist: Sie referieren mit Schwung und Überzeugungslust etwa zu „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“oder „Hoppe, hoppe Reiter“. Bei manchen Aspekten bleiben die Autoren sehr an der Oberfläche, etwa bei den neuropsychologischen Aspekten des Musikhörens, trotzdem wird der Laie – und an solche Leser wendet sich das Buch – gut und griffig durch die Welt der Wirkung von Musik geführt. w.g. sie waren die Musik des Volkes, der Indios – und weil der Codex etliche Aquarelle aufgenommen hat, die uns die Musiker in der Tracht und mit ihren Instrumenten darstellen, können wir uns gut vorstellen, wie es damals geklungen hat. Die Musiker sangen und tanzten zu Trommeln, Flöten, Gitarren, Pfeifen, Lauten, Trompeten.
Für Hochmut besteht kein Anlass: Dies ist volkstümliche Musik von erlesenem Reiz, die sofort ins Bein dringt; der Bischof besaß Qualitätsbewusstsein. Savall bringt das auf der CD „Bailar Cantando – Fiesta Mestiza en el Perú 1788“beim Label AliaVox wunderbar zum Klingen. Das Ensemble Tembembe Continuo und die Capella Reial de Catalunya lassen alles so authentisch klingen, als hätten Indios selbst im Aufnahmestudio musiziert. Wolfram Goertz