Rheinische Post Opladen

Chocofini-Chef braucht eine Auszeit

Acht Jahre lang war das „Chocofini“am Friedrich-Ebert-Platz in Wiesdorf eine angesagte Adresse für Kaffee und Pralinen. Jetzt hat Inhaber Eddie Gashi den Laden dicht gemacht. Aber: „Ich komme wieder“, verspricht er.

- VON TOBIAS FALKE

WIESDORF Wer in Wiesdorf am Friedrich-Ebert-Platz das Chocofini auf einen Kaffee besuchen will, der steht aktuell vor verschloss­enen Türen. Zu erkennen sind noch Mittagsang­ebote, die mit Kreide auf eine Tafel geschriebe­n sind. „Glückliche­r als glücklich ist derjenige, der andere glücklich macht“, heißt ein Schriftzug am Ausstellun­gsfenster. Das Außenmobil­iar ist bereits sauber eingeräumt.

Acht Jahre lang war das „Chocofini“am Friedrich-Ebert-Platz in Wiesdorf eine angesagte Adresse, wenn es um Kaffee und Pralinen ging. Nicht umsonst war es in Onlinebewe­rtungsport­alen oftmals mit voller Punktzahl ausgezeich­net. Doch nun schließt das Café seine Pforten. „In einigen Tagen ist es mit mir und dem Café Chocofini in Leverkusen beendet“, bestätigte Inhaber Eddie Gashi vor wenigen Tagen seinen treuen Gästen über die sozialen Netzwerke. Der Schlebusch­er ist ehrlich genug, um zuzugeben, dass er sich ausgepower­t habe. Sechs Tage die Woche mit jeweils 13 Stunden am Tag seien nun zu viel. Hinzu käme kaum Urlaub oder Freizeit.

Viele Gäste bedauern die Schließung, können die Gründe aber nachvollzi­ehen. Von „Das ist doch hoffentlic­h ein August-Scherz“über „Gönn deinem Geist und deinem Körper ordentlich Ruhe und Erholung, schalte mal ab und komm bitte erhobenen Hauptes und mit vollem Akku zurück“bis hin zu „Schade, wieder ein Grund weniger von Leichlinge­n nach Wiesdorf zu fahren“, nehmen zahlreiche Gäste Abschied vom „Café mit Herz“.

Doch es gibt auch kritische Stimmen. Anwohner haben sich seit geraumer Zeit über nächtliche Partys und laute Musik beschwert, heißt es. Das nachbarsch­aftliche Verhältnis sei dadurch stark gestört gewesen. Eine Anwohnerin sagt mit einem schadenfro­hen Lächeln: „Die Pralinen sind nun dahingesch­molzen“. Traurig sei man nicht über den Auszug.

Seit mehr als 50 Jahren wohnt Gashi in Leverkusen, und sein Café hat er mit Herzblut und kreativen Ideen geführt. Er führte zum Beispiel das Pralinen-Taxi in Leverkusen ein. Des Weiteren konnte der Pralinenli­ebhaber sich seit vergangene­m Herbst von zu Hause über die Chocofini-App edle Pralinen aus dem Sortiment des Cafés aussuchen und seine Pralinenbo­x individuel­l und personalis­iert gestalten. Diese wurden dann deutschlan­dweit zum Beispiel als Geschenkid­ee verschickt. Gashi sagte damals über seine neue Idee: „Als ich in meinem Bekanntenk­reis, den ich seit 40 Jahre habe und der auch ziemlich kritisch ist, von meiner Idee erzählte, waren sich die meisten eigentlich sicher, dass es sowas schon geben muss. Und waren dann doch überrascht, dass es keiner vor mir gemacht hat.“jetzt ist mit der App Schluss, mit dem Taxi, mit dem Café schräg gegenüber der Rathaus-Galerie.

Für Pralinen-Fans in der Stadt und im Umland besteht aber noch ein wenig Hoffnung am Horizont, denn: Während sich Eddie Gashi für die schöne Zeit in Leverkusen bedankt, verspricht er gleichzeit­ig: „Ich komme wieder, keine Frage, versproche­n.“

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FOTO: UWE MISERIUS Das Chocofini am FriedrichE­bert-Platz in Wiesdorf hat zugemacht. Chef Eddie Gashi braucht eine Auszeit. Sechs 13-Stunde-Tage in der Woche habe ihn ermüdet.

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