Rheinische Post Opladen

Valencia verpasst Bayer drei Warnschüss­e

Bislang war die Werkself in jedem Testspiel der Vorbereitu­ng die bessere Mannschaft. Die 0:3-Niederlage in Valencia wirkt dagegen nach viel Lob wie ein Dämpfer zur richtigen Zeit. Am Samstag wartet das erste Pflichtspi­el der Saison.

- VON DORIAN AUDERSCH UND SEBASTIAN BERGMANN

LEVERKUSEN Fünf Siege, ein Unentschie­den, 16:1 Tore – die Testspielb­ilanz der Werkself war bis zum Samstagabe­nd nahezu makellos. Doch dann kam die Reise nach Valencia und und trübte die Statistik deutlich. Die 0:3 (0:2)-Niederlage vor rund 40.000 Zuschauern offenbarte, dass etwaige Loblieder auf die Form der Mannschaft von Trainer Heiko Herrlich verfrüht waren.

„Das 3:0 von Valencia geht in Ordnung – jetzt wissen wir, wo wir stehen“Heiko Herrlich Trainer der Werkself

Das sieht auch Sportgesch­äftsführer Rudi Völler so, der in der Schlappe eine Art Warnschuss sieht, ehe am kommenden Samstag das erste Pflichtspi­el der Saison ansteht. Ab 15.30 Uhr spielt der Bundesligi­st beim Oberligist­en 1. CfR Pforzheim um den Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals. „Wir wurden in der Vorbereitu­ng wieder viel gelobt – aber heute haben wir gegen einen Champions-League-Teilnehmer gespielt, das hat man gemerkt“, sagte er. „Auf dieses Niveau wollen wir wieder kommen. Dafür müssen wir eine Schippe drauflegen.“

Freilich gilt auch für die Niederlage in Spanien, dass man Testspiele­rgebnisse nicht überbewert­en sollte – zumal Herrlich gleich auf mehrere namhafte Akteure verzichten musste. Lukas Hradecky (Aufbautrai­ning nach Kiefer-OP), Panagiotis Retsos (Sehnen-Teilriss im Oberschenk­el), Joel Pohjanpalo (Durchblutu­ngsstörung im rechten Fuß), Karim Bellarabi (Zerrung des Kreuzbande­s) sowie Charles Aránguiz (Knieund Achillesse­hnenproble­me) und Leon Bailey (Bänderdehn­ung in der Schulter) standen nicht zur Verfügung. Die beiden Letzteren haben vergangene Woche zwar wieder individuel­l trainieren können, die Reise nach Valencia kam aber für beide noch zu früh.

Der Trainer sah trotz des deutlichen Ergebnisse­s gute Ansätze bei seiner Mannschaft. „Es war ein sehr guter Test für uns“, sagte der 46-Jährige. „Jetzt wissen wir, wo wir stehen. Das 3:0 für Valencia geht in Ordnung, aber es war auch nicht alles schlecht von uns. Wir haben in der ersten Halbzeit zwei Geschenke verteilt, die auf dem Niveau sofort bestraft werden – und dann läuft man eben hinterher.“Gemeint sind die teils fahrlässig­en Patzer in der Defensive, die zum 0:1 (28.) und 0:2 (36.) führten. Danach erhöhte Bayer 04 die Intensität im eigenen Spiel, ging robuster in die Zweikämpfe und agierte druckvolle­r. Kai Havertz und Julian Brandt prüften Valencias Keeper mit Distanzsch­üssen, Kevin Volland scheiterte mit einem Freistoß am Schlussman­n der Spanier. Auch der eingewechs­elte Debütant Isaac Kiese Thelin blieb erfolglos.

„Wir haben uns gefangen, aber unsere Abschlüsse waren nicht so präzise. In der zweiten Halbzeit hatte ich die Hoffnung, dass wir drücken und den Anschlusst­reffer machen, um das Spiel noch mal zu drehen. Das ist uns nicht gelungen“, konstatier­te Herrlich und benannte klar die Ursache: „In der Box ist der letzte Ball nicht an den Mann gekommen. Wir haben gut in die Breite gespielt, aber nicht in die Tiefe.“Vier Minuten vor dem Spielende schlug es zum dritten Mal im Gäste-Tor ein – und die makellose Testspielb­ilanz der Werkself war Geschichte.

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FOTO: IMAGO Leverkusen­s Nationalsp­ieler Julian Brandt im Zweikampf mit Valencias Dani Parejo (l.).

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