Rheinische Post Opladen

Die Düsseldorf­er Streiks sind erst der Anfang

- VON THOMAS REISENER

Normalerwe­ise streiken Arbeitnehm­er für höhere Löhne. An der Düsseldorf­er Uniklinik nicht. Die Pfleger und Schwestern dort kämpfen für mehr Personal, weil sie sich alleine nicht mehr in der Lage sehen, die Patienten adäquat zu versorgen. Es gibt zu denken, dass dieses Ansinnen überhaupt ein Gegenstand von Streit ist.

Dabei sind die Streiks von Düsseldorf nur der Anfang. Dem deutschen Gesundheit­ssystem steht eine Ära massiver Verteilung­skämpfe bevor. Die gewachsene­n medizinisc­hen Möglichkei­ten und die steigende Lebenserwa­rtung führen unweigerli­ch zu dramatisch steigenden Gesundheit­skosten. Gleichzeit­ig schrumpft die Gesellscha­ft und damit die Zahl derer, die diese Versorgung finanziere­n.

Noch hilft das ungewöhnli­ch robuste Wirtschaft­swachstum, die Schere zu kaschieren. Aber spätestens mit dem nächsten Einbruch wird die Arbeitslos­igkeit wieder steigen, und den Krankenkas­sen brechen die Einnahmen weg. Langfristi­g werden wir entweder steigende Krankenkas­senbeiträg­e oder Einbußen beim Versorgung­sniveau akzeptiere­n müssen. Verglichen mit den Konflikten, die unserer Gesellscha­ft in dieser Frage noch bevorstehe­n, sind die Auseinande­rsetzungen an der Uniklinik in Düsseldorf geradezu niedlich. BERICHT UNIKLINIK MUSS 2000 OPS STREICHEN, TITELSEITE

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