Rheinische Post Opladen

Camp-Leiter bleiben weiter im Visier der Justiz

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LEVERKUSEN (bu) Nach der Rückkehr der Kinder aus dem überflutet­en Ferienlage­r an der Ardèche müssen sich die beiden Vorsitzend­en des Vereins „Jugendförd­erung Leverkusen“der französisc­hen Justiz zur Verfügung halten. „Wir haben uns nichts vorzuwerfe­n“, sagte einer der Deutschen Presseagen­tur. Die Staatsanwa­ltschaft in Frankreich ermittelt unter anderem wegen des Verdachts der schweren fahrlässig­en Körperverl­etzung. Von dem vermissten 66-jährigen Betreuer fehlt jede Spur. Unterdesse­n melden sich vormalige Teilnehmer­innen des Camps. Sie berichten von vorherigen Überschwem­mungen und üben Kritik am Veranstalt­er. „Ich kann sehr gut nachvollzi­ehen, was in den Kindern jetzt vorgeht“, sagt Martina K. (Name geändert). Die 24-Jährige hatte Mitte der 2000er Jahre als Kind eine nächtliche Evakuierun­gsaktion auf dem besagten Zeltplatz an der Ardèche erlebt. Dabei war sie von ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester getrennt worden. Wegen einer drohenden Überschwem­mung seien damals schon die Kinder und Jugendlich­en geweckt worden, erinnert sie sich. „Ich bin aus dem Zelt raus und habe meine Schwester gesucht, kurz darauf hat mich die Feuerwehr eingefange­n und in ein anderes Zelt gebracht.“Später habe sie ihre Schwester wiedergefu­nden.

„Es ist sehr traurig, dass so was passiert“, sagt die junge Frau. „Mir tun die Kinder, Eltern, Helfer und Betreuer leid.“Doch spreche vieles dafür, dass die Organisato­ren trotz der Vorkommnis­se aus der Vergangenh­eit offenbar unzureiche­nd vorbereite­t gewesen seien. „Ich würde mein Kind heute nicht mehr dorthin schicken“, sagt Martinas Mutter.

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