Weg vom Handy – ran an die Kunst
22 Kinder entdecken bei Wice Braun und Wolfgang Brudes das Thema Kunst. Bis Freitag wird bei „KuKi“gewerkelt.
LEICHLINGEN Behutsam hebt Lotte den dünnen Ast hoch. Konzentriert bindet Schwester Gerda eine blaue Schnur. Schon kurz darauf sind zwei Stöckchen zu einem geworden – und die Konstruktion ist zwar noch in den Kinderschuhen, in den kommenden Tagen aber wird sie Formen annehmen. Vögel können im Winter dort dann ein wenig Nahrung einsammeln. „Kunst und Kids“nennen Wicze Braun und Wolfgang Brudes die Ferienfreizeit im Sinneswald.
Ingesamt 22 Kinder nehmen auch in diesem Jahr wieder daran teil. Es war im Jahr 2013 als die beiden Künstler die erste Freizeit anboten. Seit dieser Zeit hat sich das gute Angebot in der Stadt herumgesprochen – mehr Kinder sollen es allerdings nicht werden, betont Braun. Schließlich könne in den eher kleinen Gruppen zu je elf Kindern im Alter von sieben bis elf Jahren besser auf die verschiedenen Bedürfnisse eingegangen werden.
Bis Freitag verweilen die Kinder auf dem Gelände des Sinneswalds. Dabei unterscheiden sich die Gruppen stark voneinander. Während die einen mit Gummistiefeln und Regenjacken auf dem nassen Rasen stehen und die Natur erkunden, fokussieren sich die anderen Elf auf das Erschaffen der Kunst. „Doch es gibt auch etwas, das die Gruppen eint“, betont Braun. So bringt ein befreundeter Imker den jungen Entdeckern die tolle Welt der Bienen näher. Wicze Braun betont: „Das ist uns wichtig, dass die Kinder sehen, woher unsere Nahrung kommt.“
Doch das liegt noch in der Zukunft. Jetzt basteln Gerda und Lotte an der Vogeltankstelle. Die beiden sind zum Einem Schwestern, und zum Anderen nicht zum ersten Mal bei der Freizeit dabei. „Es macht einfach Spaß“, sagt Lotte lächelnd. Auch daheim, erzählt die Elfjährige, bastele sie oftmals mit ihrer drei Jahre jüngeren Schwester Schmuck für die Fenster oder für den Kaffeetisch. Ob sie tatsächlich einmal Künstlerinnen werden, ist allerdings noch nicht raus. Aber dafür sind die Beiden ja auch noch viel zu jung. Bei Lotte lebt der Traum Lehrerin, Gerda möchte Erfinderin werden.
Als die Ferienfreizeit vor fünf Jahren begann, erhielten Braun und Brudes noch finanzielle Unterstützung durch den Landschaftsverband. Die jedoch beläuft sich nur auf zwei Jahre. „Wir konnten das Programm einfach nicht stoppen“, berichtet Braun. Zu beliebt war das Freizeitangebot geworden. „Es gibt einige Tage, da stehen die Kinder schon vor 9 Uhr vor der Tür und fragen dann ungeduldig, wann es weitergeht“, erzählt Braun ein wenig stolz. Freiheit ist das Jahresthema, mit dem sich die Kinder jetzt täglich von 9 bis 16 Uhr beschäftigen – angeleitet von qualifizierten Kursleitern aus dem Künstlerkreis des Walds.
Und Wolfgang Brudes bemerkt: „Keines der Kinder hat das Handy in der Hand. Denn sie werden angeregt, etwas mit den Händen und dem Kopf zu machen.“Das ist genau das, auf das Wice Braun und Wolfgang Brudes das Hauptaugenmerk legen: Kinder so früh wie möglich an Kultur heranzuführen.