Polizei: Neue Dimension bei Angriffen in Köln
KÖLN (hsr) Sturmhauben, ein Mundschutz, Teleskopschlagstöcke und Pyrotechnik – was die Kölner Polizei einen Tag nach dem Angriff von Anhängern des 1. FC Köln auf einen Fanbus des Fußball-Zweitligisten 1. FC Union Berlin im Präsidium präsentiert, ist nur ein kleiner Teil dessen, was die Beamten in der Nacht auf Dienstag beschlagnahmt haben. Kölns Polizeipräsident Uwe Jacob findet klare Worte: „Ich bin tief entsetzt, was wir in der vergangenen Nacht auf Kölner Straßen erleben mussten. Das hat eine neue Dimension.“Eine neue Qualität der Gewalt habe der Fall, weil die Angreifer den Bus trotz Polizeibegleitschutz angegriffen hätten. „Polizisten scheinen kein Hindernis mehr zu sein“, sagt Jacob. Er spricht von einer „absoluten Respektlosigkeit“, der „Missachtung von Leben“. „Wir werden alles daran setzen, die Vorfälle lückenlos aufzuklären – das ist ein nicht hinnehmbarer Angriff“. Es sei ein Wunder, dass niemand verletzt worden sei.
Nach dem ersten Heimspiel des 1. FC Köln gegen Union Berlin (1:1), das ohne größere Zwischenfälle verlaufen war, verließen zwei Busse der Berliner den Parkplatz P4 gegenüber des Kölner Stadions und fuhren in Richtung Autobahn. In Bocklemünd stürmten an einer roten Ampel bis zu 100 Köln-Anhänger aus Gebüschen an der Straße ‚Auf dem Paulsacker’ gingen sie auf einen der Busse los – vermummt mit rot-weißen Sturmhauben. Sie warfen nach der Schilderung der Polizei Steine auf den Bus. Auch einige Berlin-Fans vermummten sich und wollten auf die Kölner losgehen. „Wir wissen noch nicht, ob das Ganze eine verabredete Schlägerei war zwischen beiden Fangruppen oder ein Angriff“, sagt Kripo-Chef Klaus-Stephan Becker. Polizeibeamte gingen sofort dazwischen, sie hatten die Busse eskortiert.
Sie drängten die Berliner zurück in den Bus, die Kölner flüchteten auf einen Parkplatz und stiegen in verschiedene Autos. Ohne Licht rasten sie los und missachteten nach Angaben der Polizei sämtliche Anhalte-Aufforderungen der Beamten. Sie fuhren demnach gezielt auf die Hundertschaftsbeamten los, zwei mussten sich durch Sprünge zur Seite retten. Die Beamten hätten daraufhin mit dem Einsatz von Schusswaffen gedroht. Mit Verstärkung gelang es, 28 Personen festzunehmen. In der Nacht wurden bis zu 200 weitere kontrolliert – auch in den Bussen der Berliner.
Eine Ermittlungsgruppe aus 20 Beamten befasst sich mit dem Fall.