Staatsanwalt Herrenbrück wechselt ins Ministerium
(sg) Oberstaatsanwalt Ralf Herrenbrück, zuletzt durch den Prozess um den Wehrhahn-Anschlag bundesweit in den Schlagzeilen, wechselt den Arbeitsplatz. Der 56-Jährige, der seit acht Jahren nicht nur für die Verfolgung politisch motivierter Straftaten zuständig, sondern auch Sprecher der Anklagebehörde war, spricht ab Anfang September für das Justizministerium.
Dass der Staatsanwalt die Pressestelle seines obersten Dienstherrn übernehmen würde, war bereits seit Anfang des Jahres ein offenes Geheimnis in Justizkreisen. Doch Minister Peter Biesenbach hatte auf seinen Wunschkandidaten lange warten müssen. Denn Herrenbrück hatte seit Januar 2017 die Anklage gegen den mutmaßlichen Wehrhahn-Attentäter vorbereitet und sie im Prozess vertreten: Gegen den im Juli ergangenen Freispruch für den Angeklagten hatte die Staatsanwaltschaft Revision eingelegt. Und wenn der Bundesgerichtshof darüber verhandelt, wird die Behörde wohl auf die umfassende Aktenkenntnis Herrenbrücks zurückgreifen müssen.
Der Wehrhahn-Prozess war nicht das einzige spektakuläre Verfahren Herrenbrücks. Er hatte als Dezernent für Kapitaldelikte seit 2003 in Düsseldorf etliche Morde geklärt, darunter den an einer Videotheksangestellten, deren Mörder zunächst freigesprochen worden war. Herrenbrück entdeckte eindeutige Beweise, konnte den Täter aber aufgrund der Gesetzeslage nicht erneut anklagen.