Rheinische Post Opladen

Zeltlager-Verantwort­liche wehren sich gegen Vorwürfe

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LEVERKUSEN (bu) Die Verantwort­lichen des in Südfrankre­ich überschwem­mten Zeltlagers des Vereins Jugendförd­erung Leverkusen stehen weiter unter Druck. Nachdem feststand, dass bei der Überflutun­g ein 66-jähriger Betreuer aus Köln ums Leben kam, teilten sie mit: „Wir sind alle zutiefst betroffen über den Verlust unseres ehrenamtli­chen Mitarbeite­rs und Freundes“, schreibt der Vorsitzend­e Jörg Esser. Die Ermittlung­en der französisc­hen Justiz gegen die beiden Vereinsvor­sitzenden könnten nun auf fahrlässig­e Tötung ausgeweite­t werden.

Zudem wehren Esser und sein Stellvertr­eter Michael Prenzlow sich gegen Vorwürfe, sie hätten bei der Evakuierun­g des Zeltlagers fahrlässig gehandelt. So hatten französisc­he Medien berichtet, die Campleitun­g sei von lokalen Behörden bereits 48 Stunden vor dem Unwetter vor der Überflutun­gsgefahr gewarnt worden. Die beiden Vorsitzend­en schreiben hingegen, dass sie zwar über eine zu erwartende erhöhte Niederschl­agsmenge und einen möglichen Wasseranst­ieg auf dem Campingpla­tz informiert wurden. „Von einem Hinweis auf eine bedrohlich­e Überflutun­g unseres Zeltplatze­s war aber nie die Rede.“

Weiterhin habe man angemessen reagiert und etwa regelmäßig Wasserstän­de kontrollie­rt. Man habe den Platz nach der Überschwem­mung schnellstm­öglich mit der Feuerwehr evakuiert. „Die Heftigkeit der Naturkatas­trophe war nicht erkennbar, eine bessere Vorbereitu­ng auf die Situation nicht möglich“, so die Vereinsvor­sitzenden.

Anders sieht das die Schweizeri­n Ines Schlinger, die seit 30 Jahren in der Nähe des Unglücksor­tes lebt. „Das Überschwem­mungsprobl­em an den Flussläufe­n ist bekannt und wiederholt sich jedes Jahr“, sagte Schlinger unserer Redaktion. Die Verantwort­lichen hätten das auf sträfliche Weise ignoriert und den Platz immer weiter ausgebaut.

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