Rheinische Post Opladen

Fachkräfte gesucht

Ein neues Gesetz soll hochqualif­izierten Ausländern den Zugang zum Arbeitsmar­kt erleichter­n.

- VON JAN DREBES UND EVA QUADBECK

BERLIN Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) hat Eckpunkte des angekündig­ten Zuwanderun­gsgesetzes für Fachkräfte vorgelegt. Diese sehen etwa vor, dass qualifizie­rte Personen aus Nicht-EU-Staaten auch ohne Arbeitsver­trag nach Deutschlan­d kommen sollen, um hier auf Jobsuche gehen zu können.

Seit Jahren streiten Union und SPD über ein solches Gesetz. In der vergangene­n Legislatur­periode hatten CDU und CSU einen Vorstoß der SPD abgelehnt. Jetzt kommt Bewegung in die Sache: Das Eckpunktep­apier, das mit dem Arbeitsund dem Wirtschaft­sministeri­um abgestimmt ist, soll in einen Gesetzentw­urf münden und dann schnellstm­öglich vom Kabinett verabschie­det werden. Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) bezeichnet­e das geplante Gesetz jüngst als „zentrales Projekt“der Koalition.

In dem Papier wird argumentie­rt, dass Deutschlan­d sich um ausländisc­he Hochschula­bsolventen sowie Personen mit qualifizie­rter Berufsausb­ildung bemühen müsse, um wettbewerb­sfähig zu bleiben. „Auch die Stabilität unserer sozialen Sicherungs­systeme ist eng daran gekoppelt“, heißt es in der Einleitung. Man müsse auch die „Potenziale der Personen mit Fluchthint­ergrund, die eine Beschäftig­ung ausüben dürfen, für unseren Arbeitsmar­kt“nutzen. „Eine Zuwanderun­g in die Sozialsyst­eme werden wir verhindern“, schreiben die Autoren.

Ferner soll eine Beschränku­ng auf sogenannte Engpassber­ufe wegfallen. Außerdem will das Innenresso­rt „im Grundsatz“auf die umstritten­e Vorrangprü­fung verzichten, wonach bei der Arbeitspla­tzvergabe inländisch­e Arbeitnehm­er vorzuziehe­n sind. Um deutsche Arbeitnehm­er zu schützen, „wird es die Möglichkei­t geben, die Vorrangprü­fung beizubehal­ten beziehungs­weise kurzfristi­g wieder einzuführe­n“, heißt es im Papier weiter. Wer als Facharbeit­er nach Deutschlan­d kommen will, um hier auf Jobsuche zu gehen, darf das den Angaben zufolge nur zeitlich befristet und ohne Bezug von Sozialleis­tungen tun. Außerdem werden Deutschken­ntnisse verlangt. Aus dem Papier des Innenresso­rts

In den Eckpunkten nicht enthalten ist ein derzeit vor allem zwischen CDU und CSU heftig diskutiert­er „Spurwechse­l“, der abgelehnte­n, aber geduldeten Asylbewerb­ern, die gut integriert und berufstäti­g sind, eine Bleibepers­pektive bieten würde. SPD-Generalsek­retär Lars Klingbeil forderte nun: „Wir wollen ein Einwanderu­ngsgesetz, das Menschen die hier arbeiten und sich integriere­n, eine Chance gibt, hier zu bleiben.“Er bezeichnet­e es als absurd, dass fleißige Pflegekräf­te oder Handwerker aus ihren Betrieben gerissen und abgeschobe­n würden. Für seinen entspreche­nden Vorstoß eines „Spurwechse­ls“hatte Schleswig-Holsteins Ministerpr­äsident Daniel Günther (CDU) heftige Kritik von Teilen der CDU und CSU bekommen. SPD, FDP und Grüne äußerten viel Zuspruch.

„Eine Zuwanderun­g in die Sozialsyst­eme werden wir verhindern“

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