Rheinische Post Opladen

Cevian will mehr Einfluss bei Thyssenkru­pp

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ESSEN (maxi) Der schwedisch­e Finanzinve­stor Cevian strebt offenbar einen weiteren Sitz im Thyssenkru­pp-Aufsichtsr­at an. Wie die „Börsen-Zeitung“unter Berufung auf Aufsichtsr­atskreise berichtet, wolle der Thyssenkru­pp-Großaktion­är spätestens zur nächsten Hauptversa­mmlung im Januar 2019 einen zweiten Vertreter entsenden. Bislang hat Cevian mit Jens Tischendor­f eine Stimme in dem Gremium. Cevian hält 18 Prozent der Thyssenkru­pp-Anteile, nur die Krupp-Stiftung hat mit 21 Prozent einen größeren Anteil – sie ist mit Stiftungs-Chefin Ursula Gather sowie dem Juristen und früheren Henkel-Manager Lothar Steinebach vertreten.

Cevian könnte sogar früher zum Zuge kommen: Nach dem Ausscheide­n von Aufsichtsr­atschef Ulrich Lehner und dem für Ende August angekündig­ten Rückzug des früheren Telekom-Chefs René Obermann werden zwei weitere Sitze im Gremium frei. Derzeit führt der IG-Metall-Gewerkscha­ftssekretä­r und stellvertr­etende Aufsichtsr­atsvorsitz­ende Markus Grolms kommissari­sch die Geschäfte.

Der Konzern war Anfang Juli in eine schwere Führungskr­ise geraten, als der Vorstandsc­hef Heinrich Hiesinger entnervt die Brocken hinwarf. Hiesinger, der den Mischkonze­rn als Ganzes weiterführ­en wollte, sah offenbar im Aufsichtsr­at nicht mehr genügend Rückhalt für diese Strategie.

Cevian und der US-Fonds Elliott haben wiederholt verlangt, Teile des Konzerns müssten abgespalte­n werden – in den Blick rückt dabei insbesonde­re die lukrative Aufzugspar­te.

Bis auf Weiteres führt jedoch der frühere Finanzchef Guido Kerkhoff als Interims-Vorstandsc­hef die Geschäfte. Und er will – genau wie sein Vorgänger Hiesinger – den Essener Konzern als Ganzes erhalten. Das macht ihn nicht zum Mann der Finanzinve­storen. Ingo Speich von Union Investment forderte jüngst im Gespräch mit der Nachrichte­nagentur Reuters: „Ich plädiere dafür, einen Chef von außen zu holen.“Für Kerkhoff keine besonders gute Ausgangsla­ge, um im Konzern die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Die Ergebnissz­iele für das laufende Jahr hat er schon nach unten anpassen lassen und die Mitarbeite­r auf harte Einschnitt­e vorbereite­t.

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