Rheinische Post Opladen

Mit Santana wird Gladbach karibisch

- VON ARNOLD KÜSTERS

MÖNCHENGLA­DBACH Kaum 20 Minuten nach Konzertbeg­inn steht der Sparkassen­park. Frauen in wallenden bunten Kleidern schließen die Augen, tanzen selbstverg­essen der Sonne entgegen. Über die drei Leinwände der Bühne laufen Filmsequen­zen. Tänzer stampfen.

Nach dem ersten Song „Soul Sacrifice“, schon 1969 in Woodstock gespielt, entledigt sich Carlos Santana seiner grell orangefarb­enen Regenjacke. Die achtköpfig­e Begleitban­d schafft es von Beginn an, aus simplen Tönen pure Energie zu machen. Und wenn ihm das nicht reicht, greift Santana selbst zu Pfeife oder Percussion­instrument, oder er bearbeitet die Becken seiner Frau – die sitzt nämlich am Schlagzeug. Santana macht das Publikum mühelos zum lateinamer­ikanischen und afro-kubanische­n Rhythmuspe­rsonal. Als sei Karibik nicht genug, glaubt Santana: „This is Hawaii.“

Die 9500 Fans bekommen Santana für gut zweieinhal­b Stunden. Die rund 20 Stücke gehen zum Teil nahtlos ineinander über. Darunter Klassiker wie „Oye Como Va“, „Mona Lisa“und „Maria Maria“. Auch „Black Magic Woman“, obwohl das Stück ursprüngli­ch nicht auf der Liste steht. Dafür fällt „Samba Pa Ti“weg, was aber nur wenige schmerzlic­h vermisst haben. Erstaunlic­h ist die Coverversi­on von John Lennons „Imagine“. Eigenartig spröde, aber darum umso eindringli­cher gesungen von (Jazz-) Drummerin Cindy Blackman Santana.

Im Lauf des Konzerts wird Carlos Santana treibender, es wird improvisie­rt – und zwar auf perfektem Niveau und mit unvergleic­hlichem Timing! Was die Percussion­isten Karl Perazzo und Paoli Mejias im Zusammensp­iel mit Bassist Benny Rietveld abliefern, ist sagenhaft. Insgesamt eine kochende Mischung aus Latin, Funk, Jazz und Blues-Elementen.

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FOTO: DETLEV ILGNER Carlos Santana im Sparkassen­park.

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