100 Hildener beim Bauchaorta-Aktionstag
An einem unentdeckten Aneurysma im Bauchraum sterben in Deutschland jährlich 12.000 Menschen.
Hilden (ilpl) Der Andrang war groß beim ersten Hildener Aktionstag Bauchaorta.
Am Mittwochabend kamen an die 100 Besucher ins Kplus Forum Hilden, direkt am St. Josefs Krankenhaus. Dort klärte Dr. Udo Huberts, Chefarzt der Gefäßchirurgie am St. Josef Krankenhaus Haan und Leiter des Gefäßzentrums Rheinland Haan, über die Tücken eines unentdeckten Bauchaortaaneurysmas auf. Titel der Veranstaltung: „Das Bauchaortenaneurysma – die tickende Zeitbombe“
Nach dem Referat ließen sich mehr als 40 Besucher vor Ort vom Team des Gefäßzentrums Rheinland Haan kostenlos den Bauchraum per Ultraschall untersuchen. Darunter waren auch viele Frauen.
An einem unentdeckten Bauchaortenaneurysma, einer Erweiterung der Hauptschlagader im Bauchraum, sterben in Deutschland jährlich 12.000 Menschen. Das größte Risiko haben Männer ab 60 Jahren. Dr. Udo Huberts erklärte den Besuchern: „Wenn das Aneurysma platzt, bleiben nur noch wenige Augenblicke, um das rettende Krankenhaus zu erreichen.“
Kein Wunder, dass es nur 50 Prozent der Patienten lebend ins Krankenhaus schaffen. „Das Bauchaortenaneurysma ist tückisch, weil es lange Zeit ohne Symptome bleibt. Es gilt als stiller Killer“, warnte der Chefarzt in seinem Vortrag.
Außerdem verwies er auf prominente Opfer des stillen Killers: Der Nobelpreisträger Albert Einstein und der französische Staatsmann Charles de Gaulle starben an den Folgen eines unbehandelten Bauchaortaaneurysmas – was kaum ein Zuhörer gewusst haben dürfte.
Seit Beginn dieses Jahres haben gesetzlich versicherte Männer ab dem 65. Lebensjahr einmal pro Jahr Anspruch auf eine Vorsorgeuntersuchung der Bauchaorta. Huberts plädierte am Mittwochabend dafür, dass auch Frauen einen Anspruch auf das Screening haben: „Die schonende Ultraschall-Untersuchung kann viele Leben retten.“
Obwohl es durch den großen Andrang zu Wartezeiten kam, gab es durch die Bank zufriedene Gesichter bei den Besuchern: „Danke, alles in Ordnung“, hieß es immer wieder nach der Untersuchung. Chefarzt Huberts kommentierte das launig: „Das freut mich. Dann haben Sie jetzt erst einmal TÜV.“
Wer aus Zeitgründen nicht untersucht werden konnte, wurde mit Infos und Kontaktdaten des Gefäßzentrums Rheinland Haan versorgt. Die Untersuchung wird nämlich normalerweise dort angeboten, nicht in Hilden.
In Haan ist der Aktionstag Bauchaorta des dort ansässigen Gefäßzentrums Rheinland Haan längst fester Bestandteil des jährlichen Veranstaltungskalenders. Die erfolgreiche Premiere des Aktionstages im St. Josefs in Hilden soll auf jeden Fall eine Fortsetzung finden: „An der guten und positiven Resonanz lässt sich ablesen, wie wichtig das Thema Bauchaortaaneurysma ist“, sagte Huberts hinterher.
Das St. Josef Krankenhaus Haan und das St. Josefs Krankenhaus Hilden gehören beide zur katholisch geprägten Kplus Gruppe.
Die Abteilung von Chefarzt Dr. Udo Huberts in Haaner Krankenhaus ist die einzige im Kreis Mettmann, die Bauchaortenaneurysmen operieren darf.Bei der Operation ersetzen die Experten den betroffenen Gefäßabschnitt zum Beispiel durch eine Gefäßprothese oder bringen zur Stabilisierung des Gefäßes ein Röhrchen ein, einen so genannten Stent