Wo Wohnungslose Angst haben
Studenten aus Düsseldorf haben sich mit der Lebenswelt von Menschen auf der Straße beschäftigt.
Wer nachts durch dunkle Gassen geht, dort eine Gestalt auf dem Boden sieht, der versucht, schnell nach Hause zu kommen. Angsträume lautet der Fachausdruck für solche beklemmenden Situationen. Eine Gruppe von Studenten der Hochschule Düsseldorf ist unter der Leitung des Wissenschaftlichen Mitarbeiters Kai Hauprich der Frage nachgegangen, was solche Angsträume für die Gestalt auf dem Boden ausmacht – also für Menschen, deren Lebensmittelpunkt die Straße ist. Deren Zahl hat sich in Düsseldorf in den letzten zwei Jahren fast verdoppelt, liegt inzwischen bei 5000 Menschen, von denen etwa 300 tatsächlich auf der Straße schlafen.
Die Studenten der Fachrichtung Sozialarbeit haben sich deren Angst-, aber auch Wohlfühlräume zeigen lassen. „Tatsächlich fühlen sich die meisten Wohnungslosen da nicht wohl, wo auch die Mehrheitsgesellschaft nicht gern ist“, sagt Studentin Charlyn Esenlauer. Immer wieder genannt werde zum Beispiel der Worringer Platz. Hier halten sich die Menschen auf, weil er ein Knotenpunkt zwischen Hilfseinrichtungen ist. Trotzdem fühlen sie sich vom Dreck abgestoßen und von Passanten missbilligt. „Man muss beachten, dass die Wohungslosen keine einheitliche Gruppe sind, sondern verschiedene Szenen, zwischen denen es Konflikte gibt“, sagt Nina Rudolf, eine der Studentinnen. Positiv wird der Heinrich-Heine-Platz genannt. Hier würden die Wohnungslosen in Kontakt mit der Mehrheitsgesellschaft kommen, ohne das es Probleme gäbe. Am 22. August präsentieren die Studenten die Ergebnisse im Zakk, Fichtenstraße 40. Dabei werden auch Wohnungslose vor Ort sein, um mit Interessierten zu diskutieren.