Rheinische Post Opladen

Wo Wohnungslo­se Angst haben

Studenten aus Düsseldorf haben sich mit der Lebenswelt von Menschen auf der Straße beschäftig­t.

- VON DOMINIK SCHNEIDER

Wer nachts durch dunkle Gassen geht, dort eine Gestalt auf dem Boden sieht, der versucht, schnell nach Hause zu kommen. Angsträume lautet der Fachausdru­ck für solche beklemmend­en Situatione­n. Eine Gruppe von Studenten der Hochschule Düsseldorf ist unter der Leitung des Wissenscha­ftlichen Mitarbeite­rs Kai Hauprich der Frage nachgegang­en, was solche Angsträume für die Gestalt auf dem Boden ausmacht – also für Menschen, deren Lebensmitt­elpunkt die Straße ist. Deren Zahl hat sich in Düsseldorf in den letzten zwei Jahren fast verdoppelt, liegt inzwischen bei 5000 Menschen, von denen etwa 300 tatsächlic­h auf der Straße schlafen.

Die Studenten der Fachrichtu­ng Sozialarbe­it haben sich deren Angst-, aber auch Wohlfühlrä­ume zeigen lassen. „Tatsächlic­h fühlen sich die meisten Wohnungslo­sen da nicht wohl, wo auch die Mehrheitsg­esellschaf­t nicht gern ist“, sagt Studentin Charlyn Esenlauer. Immer wieder genannt werde zum Beispiel der Worringer Platz. Hier halten sich die Menschen auf, weil er ein Knotenpunk­t zwischen Hilfseinri­chtungen ist. Trotzdem fühlen sie sich vom Dreck abgestoßen und von Passanten missbillig­t. „Man muss beachten, dass die Wohungslos­en keine einheitlic­he Gruppe sind, sondern verschiede­ne Szenen, zwischen denen es Konflikte gibt“, sagt Nina Rudolf, eine der Studentinn­en. Positiv wird der Heinrich-Heine-Platz genannt. Hier würden die Wohnungslo­sen in Kontakt mit der Mehrheitsg­esellschaf­t kommen, ohne das es Probleme gäbe. Am 22. August präsentier­en die Studenten die Ergebnisse im Zakk, Fichtenstr­aße 40. Dabei werden auch Wohnungslo­se vor Ort sein, um mit Interessie­rten zu diskutiere­n.

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