Rheinische Post Opladen

Autohändle­r soll Kunden betrogen haben

Im Prozess vor dem Amtsgerich­t geht es um die Restaurier­ung wertvoller Oldtimer. Der Schaden beträgt 1,2 Millionen Euro.

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(wuk) Bei der Restaurier­ung edler Oldtimer-Autos, sportlich und klassisch, ist ein 40-Jähriger mit seiner Firma an der Harffstraß­e kläglich gescheiter­t. Enorme Finanzlöch­er habe er mit immer neuen Geschäften stopfen wollen, gab er beim Amtsgerich­t zur: „Ich hab’ da Schlamasse­l angerichte­t!“Die Anklage geht von sechs Fällen der Untreue und des Betruges und einem Schaden von 1,2 Millionen Euro aus. Ein Urteil gibt es noch nicht.

Im Internet ist die frühere Firmenadre­sse des Angeklagte­n mit dem Zusatz versehen: „Dauerhaft geschlosse­n“. Manche seiner Kunden werden das wohl nicht bedauern. Denn zwischen 2013 und 2015 hat der 40-Jährige etliche Oldtimer-Autos verkauft, hat den Neu-Eignern dann für eine Teilrestau­rierung (und zur angebliche­n Wertsteige­rung) einen Finanzieru­ngsplan vorgelegt – und bei Zustimmung der Eigentümer die Autos fachgerech­t zerlegt. Einzelteil­e wie Getriebe, Lenkrad, Motor oder Karosse wurden zur Aufbereitu­ng an Spezialfir­men geschickt. Nur clever sei das im Ergebnis nicht gewesen: Etliche Aufarbeitu­ngen seien so mies ausgefalle­n, dass der 40-Jährige mit seinem eigenen Team „fast alles noch mal machen musste“. Bei Autos wie einem Alfa Romeo von 1932, Lancia Astura von 1931 oder Maserati 3500 GT Spider sei das sehr teuer gewesen. Dadurch sei die Firma des Angeklagte­n immer tiefer in die roten Zahlen „hineingera­ten“, wie er es nannte. Um flüssig zu bleiben, habe er laut Geständnis wertvolle Teile von Kundenauto­s also heimlich verkauft – in der Hoffnung, er könne die Teile vor der Restaurier­ung der Karosserie wieder beschaffen. Gehofft haben auch die Besitzer der Edel-Autos – aber darauf, dass sie ihre kostbaren Wagen wieder als Ganzes und restaurier­t zurückbeko­mmen. Ein Kunde musste dazu laut Zeugenauss­age aber etliche Stücke für seinen Maserati im Internet noch mal ankaufen, um sie in seinen Wagen wieder einbauen zu können. „Mittlerwei­le ist das Auto fertig“, seufzte er gestern im Zeugenstan­d. Der Prozess gegen den 40-Jährigen geht Anfang September weiter.

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FOTO: WUK Rüdiger Deckers verteidigt den Angeklagte­n.

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