Kalenderblatt 17. August 1876
Am Abend des 17. August 1876 war es vollbracht: Mit der Uraufführung der „Götterdämmerung“vollendete Komponist Richard Wagner sein Hauptwerk, den „Ring des Nibelungen“. Mit Unterbrechungen hatte Wagner beinahe 30 Jahre lang an der Tetralogie, deren Aufführung insgesamt bis zu 16 Stunden dauert, gearbeitet. Der Komponist bezeichnete den „Ring des Nibelungen“als Werk für „einen Vorabend und drei Tage“. Den Vorabend bestreitet das Stück „Rheingold“, die folgenden drei Tage sind für „Die Walküre“, „Siegfried“und „Götterdämmerung“reserviert. Die letzte Oper im Zyklus war zugleich die erste, die Wagner geplant hatte: Unter dem Titel „Siegfrieds Tod“hatte er an dem Thema gearbeitet, dann aber festgestellt, dass er auch die zur Sage gehörende Vorgeschichte erzählen wollte. Als das Werk immer umfangreicher wurde, keimte in dem Komponisten die Idee, es in Form eines Festspieles auf die Bühne zu bringen. Nie zuvor hatte ein Künstler sein eigenes Werk in dieser Weise aufführen lassen. Wagner übernahm bei den ersten Festspielen die Inszenierung, die musikalische Leitung hatte Hans Richter. Gespielt wurden drei Zyklen, nach zwei Wochen fiel vorerst zum letzten Mal der Vorhang über der „Götterdämmerung“. 1882 fanden die zweiten Festspiele statt. Mit Unterbrechungen wird das Festspielhaus in Bayreuth seitdem jedes Jahr im Sommer mit Opern von Wagner bespielt.