Erster Prüfstein für Heckings neue Borussia
MÖNCHENGLADBACH Es ist ein übliches Szenario in ersten Pokalrunden, dass die Dinge klar sortiert sind. So ist auch eindeutig, wer im Spiel des Oberligisten BSC Hastedt gegen Borussia Mönchengladbach, der branchenüblichen Floskel folgend, David und Goliath ist. Für Hastedt, das Team aus einem Stadtteil von Bremen, ist es nichts weniger als das Spiel des Jahres. Doch auch für die Borussen ist es nicht nur ein Erstrunden-Pokalspiel, sondern ein Prüfstein für die Borussia, an der Trainer Dieter Hecking in den vergangenen Wochen gebastelt hat. Eine Woche nach dem Pokal beginnt die Bundesliga.
„Nach vorn“ist das neue Motto in Gladbach, und entsprechend hat Hecking die Seinen gedrillt in der Vorbereitung. Das Spielsystem ist offensiver geworden, und es wurde für 23 Millionen Euro ein Mittelstürmer gekauft, der für den neuen Weg der Gladbacher steht: Alassane Plea. Der Franzose, noch ohne Tor für Gladbach bisher, habe gut trainiert in den vergangenen Tagen, die Muskelbeschwerden, die ihn zuletzt plagten, sind demnach abgeklungen. „Und er hat gezeigt, dass er Spiele entscheiden wird“, sagte Hecking. Ob Plea spielen wird in Hastedt, ließ er aber offen.
Hecking hat seinem Team in der Vorbereitung klare Ansagen gemacht und hat das Gefühl, dass seine Botschaften angekommen sind. Sportlich dürfte Hastedt noch kein echter Prüfstein für das Vermögen der neuen Borussia sein – wenn die Gladbacher die Geschichte mit der nötigen Ernsthaftigkeit angehen. Wer einen unterklassigen Gegen zu leicht nimmt, kann Probleme bekommen, dann wäre die Botschaft, dass die Einstellung nicht stimmt. Denn fußballerisch muss ein Team wie das der Borussen Haststedt himmelhoch überlegen sein. „Wir wissen, dass wir die bessere Mannschaft sind. Aber wenn wir die Einstellung nicht zeigen, machen wir uns selber das Leben schwer“, sagte Linksverteidiger Oscar Wendt.
Das Spiel ist zugleich die Einstimmung für den Liga-Start am 25. August gegen Bayer Leverkusen. Klar ist, dass die Borussen den mit einem Erfolgserlebnis im Rücken angehen wollen. „Natürlich hoffen wir, dass wir durch gute Vorbereitungsspiele eine gute Basis gelegt haben für ein neues System. Wir wissen aber, dass noch nicht alles bei 100 Prozent ist. Das wird sich in den ersten Saisonspielen besser einspielen“, sagte Hecking.
Gleichwohl gilt es, das, was in der Vorbereitung einstudiert und angesagt wurde, umzusetzen, Borussia will nicht nur gewinnen, sondern auch überzeugend spielen. Das Pokalspiel wird daher durchaus ein erster echter Testlauf für die neue Borussia. „Das Weiterkommen ist immer das Wichtigste, aber es gilt auch zu schauen, ob die Arbeit in der Vorbereitung uns etwas gebracht hat. Hoffentlich kann man die Abläufe und den Flow sehen“, sagte Wendt.