Zverev und Kerber – Der Zweifel spielt mit
Deutschlands Tennis-Stars haben ihre US-Open-Generalproben beim Turnier in Cincinnati verpatzt.
CINCINNATI (sid) Die Zeit wird knapp, und noch sind die beiden deutschen Hoffnungsträger für die US Open weit von ihrer Bestform entfernt. Einen Tag nach Alexander Zverev verpatzte auch Wimbledonsiegerin Angelique Kerber ihre Generalprobe für das vierte Grand-Slam-Turnier des Jahres – und reist mit nur einem Sieg in der Hartplatz-Vorbereitung, dafür jedoch mit einigen Zweifeln im Gepäck nach New York.
Im Achtelfinale von Cincinnati unterlag Kerber gegen Madison Keys aus den USA nach knapp zwei Stunden 6:2, 6:7 (3:7), 4:6. Kein Drama, immerhin stand Keys im vergangenen Jahr im Finale von Flushing Meadows, aber durchaus ein Grund zur Besorgnis. Viel Matchpraxis sammelte Kerber nach ihrem historischen Triumph im All England Club jedenfalls nicht. Und schon am 27. August beginnt das Turnier der Superlative im Big Apple.
Bereits nach ihrer Auftaktniederlage in der vergangenen Woche in Montreal hatte Kerber um Geduld gebeten, 25 Tage nach dem Titel in London fiel ihr der Umstieg von Rasen auf Hartplatz sichtlich schwer. „Es ist nicht so einfach, den Belag zu wechseln. Ich denke, ich brauche ein bisschen mehr Zeit, um mich durch viele Trainingseinheiten und Matches wieder an den Hartplatz zu gewöhnen“, sagte sie.
Bis zum hochkarätig besetzten Turnier in Cincinnati, bei dem Kerber 2016 das Finale erreicht hatte, reichte die Zeit nicht. Ein knapper Sieg gegen die Russin Anastasija Pawljutschenkowa, mehr Erfolgserlebnisse durfte Kerber nicht genießen. Gegen Keys begann die 30-Jährige aus Kiel zwar offensiv, fiel im zweiten Durchgang allerdings in alte Angelique Kerber Tennisprofi Muster zurück und gab die Initiative zu oft aus der Hand. Das Resultat: Die zweite Niederlage im neunten Duell mit Keys und viele Hausaufgaben für die US Open.
In Panik geraten wird Kerber nicht, sie weiß genau, wie schnell sich Erfolg und Misserfolg im Tennis abwechseln. Auf ihr Traumjahr 2016 – unter anderem mit dem Titel in New York – folgte die Krise 2017 und die Auferstehung in dieser Saison. Trotz der Probleme in der Vorbereitung wird sie eine der Spielerinnen sein, die es auf dem Weg ins Finale zu schlagen gilt, vorausgesetzt, sie kann die ersten Runden dazu nutzen, sich an die Bedingungen zu gewöhnen.
Nach insgesamt drei Grand-SlamTiteln sollte Kerber die nötige Ruhe besitzen, die Alexander Zverev im Alter von 21 Jahren noch fehlt. Der gebürtige Hamburger war mit dem Turniersieg in Washington D.C. vielversprechend in die US-Tour gestartet, seine frühen Niederlagen in Toronto und Cincinnati offenbarten jedoch Nachholbedarf. Noch haben Zverev und Kerber Zeit, um an ihrer Form zu arbeiten. Eine verpatzte Generalprobe muss kein schlechtes Omen für die große Tennisshow in New York sein.
„Ich brauche mehr Zeit, um mich wieder an den Hartplatz zu gewöhnen“