Rheinische Post Opladen

Versuchsba­llon wird zum Erfolg

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Seit elf Jahren betreuen im Kölnischen Stadtmuseu­m Studenten die Besucher. Sie bieten Führungen an, übernehmen die Aufsicht und sitzen auch an der Kasse im Zeughaus.

Gleich zweimal kann das kölnische Stadtmuseu­m in diesem Jahr einen besonderen Geburtstag feiern. Das gilt für das 130-jährige Bestehen des Hauses genauso wie für das kölsche Jubiläum – seit elf Jahren betreuen Studenten die Besucher im Zeughaus mit seinem goldenen Flügelauto. „2007 wurde das Projekt von meinem Vorgänger Werner Schäfke als Versuchsba­llon gestartet. Heute ist daraus ein Erfolgspro­jekt geworden“, freut sich Museumsdir­ektor Mario Kramp über sein 16-köpfiges Team.

Während andere Museen bei der Aufsicht auf profession­elle Sicherheit­sfirmen setzen, wird in seinem Haus der Besucherse­rvice von Studenten übernommen, die an der Uni Geschichte oder ähnliche Fächer wie zum Beispiel Kunstgesch­ichte studieren. Auch an der Kasse des Museums hat der akademisch­e Nachwuchs seinen Platz eingenomme­n.

„Da war hier bei der Stadt viel Überzeugun­gsarbeit notwendig, aber in all den Jahren hat in der Kasse nicht ein Cent gefehlt. Und wir haben durch die Studenten viele Vorteile. Sie sind vom Fach, können so kompetent Auskunft geben und das auch noch in mehreren Fremdsprac­hen von Deutsch und Kölsch bis zu Russisch, Türkisch, Englisch, Französisc­h und Spanisch. Dazu kommen Kooperatio­nsprojekte mit der Uni wie ‘Köln 68’, die wir auch mit Studenten aus unserem eigenen Team bestreiten“, sagt der Museumsche­f.

Bei Notdienste­n, wie vor einiger Zeit bei einem Heizungsau­sfall im Stadtmuseu­m, waren die Mitglieder des studentisc­hen Infoteam natürlich ebenfalls zur Stelle. Bei einer „Sicherheit­sfirma wäre das weit komplizier­ter geworden“, sagt Kramp. Dazu kommt die junge Kompetenz in digitalen Bereichen wie Social Media. „Wir bringen aktuelle Informatio­nen und Gescheh- Das Museum ist im Zeughaus (Foto) und in der Alten Wache untergebra­cht. nisse aus dem Museum in die entspreche­nden Kanäle bei Facebook und Instagram“, sagt Yvonne Katzy, die Germanisti­k und Geschichte studiert hat. Viele Jahr hat die heute 30-Jährige im Studentent­eam des Museums ihren Dienst getan.

Und der ist durchaus gefragt. Immer wieder müssen Bewerber auch abgelehnt werden, da die Zahl von 16 Hilfskräft­en im Museum, das im Moment seine Dauerausst­ellung wegen eines Wasserscha­dens geschlosse­n hat, nicht überschrit­ten werden soll. Beim Bewerbungs­gespräch wird die Eignung der Kandidaten für den Job im Museum intenbeim siv geprüft. Zehn bis 15 Wochenstun­den sind die Studenten im Einsatz und bekommen von der Stadt einen Arbeitsver­trag. Und so Mancher war nach dem Studium als Volontär beim Stadtmuseu­m.

„Zu unseren Aufgaben gehören neben der Aufsicht in den Sammlungen und Ausstellun­gen Führungen wie die Sonntags-Speedführu­ng oder die lange Donnerstag­sführung mit Quiz und Kölsch am Köln-Tag. Spontanfüh­rungen sind zudem möglich. Inzwischen haben wir bei den Führungen auch Stammgäste“, berichtet Luca Jacobs (28), der seit zweieinhal­b Jahren Amy MacDonald ist die erste Künstlerin in der neuen Open-Air-Arena an der Wassermann­halle am Girlitzweg in Vogelsang. Dort ist die Schottin am kommenden Dienstag ab 19.30 Uhr zu Gast. Es folgen zwei weitere Konzerte mit Santiano und Adel Tawil am 24. und 25. August. Ihre vom Folk geprägten, leichten Melodien und Stadtmuseu­m arbeitet. Zu den ehemaligen Mitglieder des Teams zählt Philipp Hofmann. „Ich bin nach dem Abitur als Praktikant zum Stadtmuseu­m gekommen. Später habe ich Wirtschaft­sgeschicht­e studiert und bin Teil des Infoteams geworden. Es war spannend, mein Studium mit einem Job zu verbinden. An einer Vitrine habe ich das Thema für meine Bachelor-Arbeit entdeckt. Es ging um den Truchsessi­schen Krieg, einem Religionsk­rieg in Köln. Es war interessan­t, Infos zu diesem Thema auch mit den Besuchern zu diskutiere­n.“

Stephan Eppinger dem im Leben verwurzelt­en Texten sind das Markenzeic­hen MacDonalds.

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FOTO: DPA (ARCHIV)
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