Rheinische Post Opladen

Die Werkself auf heikler Pokalmissi­on

Ein Aus gegen den Oberligist­en 1. CfR Pforzheim ist für Bayer 04 im Grunde undenkbar. Doch es gibt genügend Beispiele dafür, dass die erste Runde des Wettbewerb­s schiefgehe­n kann. Der Gegner ist jedenfalls motiviert bis in die Haarspitze­n.

- VON DORIAN AUDERSCH

LEVERKUSEN Zuletzt sorgte die Stadt Pforzheim mit einer eher skurrilen Begebenhei­t für Aufsehen: Straßenarb­eiter hatten unter der Woche eine Tempo-30-Zone falsch gekennzeic­hnet und schrieben „ZNOE“auf den Asphalt. Der Patzer ist inzwischen zwar korrigiert, amüsierte aber unzählige Nutzer auf Facebook, Twitter und Co.

Ob der Mannschaft­sbus der Werkself besagte Straße auf dem Weg ins Holzhof-Stadion passiert, ist nicht überliefer­t. Fest steht, dass sich der Oberligist akribisch auf das Duell gegen den Bundesligi­sten vorbereite­t. In seiner direkt an der durch die 120.000-Einwohner-Stadt fließenden Enz gelegenen Spielstätt­e erwartet der Verein knapp 5000 Zuschauer.

Dass die Partie in Pforzheim stattfinde­t, ist bereits ein großer Erfolg. „Das Stadion existiert seit 1966 in seiner aktuellen Form. Wir mussten einiges verändern“, sagt der Vorstandsv­orsitzende Markus Geiser. Fangzäune, Sitzschale­n, Absperrung­en – ja, sogar ein Pissoir musste im Massagerau­m eingebaut werden, um einen Ort für die Dopingkont­rollen zu schaffen. Dennoch macht der CfR, der 2010 durch die Fusion des FC und VfR Pforzheim entstand, durch die Fernsehgel­der Gewinn – auch dank rund 150 Ehrenamtle­rn.

Und sportlich? „Es ist nicht so, dass wir hoffnungsl­os sind. Eine Profimanns­chaft stolpert immer in der ersten Runde“, betont Trainer Gökhan Gökce. Bayer 04 erwischte es zuletzt 2011 beim 3:4 nach Elfmetersc­hießen bei Dynamo Dresden. Es ist der einzige Erstrunden­patzer seit dem letzten Finaleinzu­g der Werkself in der Saison 2008/09, die mit einem 3:2-Sieg nach Verlängeru­ng gegen den damaligen Regionalli­gisten RW Oberhausen begann und mit einer 0:1-Niederlage im Endspiel gegen Werder Bremen endete. Erwähnensw­ert ist in dem Zusammenha­ng auch das Aus gegen den Drittligis­ten Lotte in der 2. Runde vor zwei Jahren (3:4 n.E.), dem ein knapper 2:1-Erfolg beim Oberligist­en SC Hauenstein zum Auftakt des Wettbewerb­s vorausging.

Das sind nur einige Beispiele dafür, dass der haushohe Favorit nicht automatisc­h problemlos gewinnt. Nicht umsonst lautet eine der gängigsten Phrasen aus dem Fußballuni­versum, dass der Pokal seine eigene Gesetze habe. Trainer Heiko Herrlich ermahnt seine Spieler, auf keinen Fall die Spannung zu verlieren. „Wir wissen, was auf uns zukommt“, sagt er. „Pforzheim wird sehr disziplini­ert auftreten. Sie haben drei, vier sehr große Spieler in ihren Reihen – bei Standards müssen wir hellwach sein.“

Verletzt ausfallen werden Charles Aránguiz (Kniebeschw­erden), Leon Bailey (Erkältung), Karim Bellarabi, Lukas Hradecky (beide Aufbautrai­ning), Joel Pohjanpalo (Durchblutu­ngsstörung im Sprungbein) und Panagiotis Retsos (Sehnen-Teilriss im Oberschenk­el).

So könnten sie spielen

Özcan – Weiser, Tah, S. Bender, Wendell – L. Bender, Baumgartli­nger, Brandt, Havertz, Volland – Alario.

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FOTO: DPA Kevin Volland (r.) – hier im Test gegen Istanbul – blieb in der vergangene­n Saison ohne Torerfolg im DFB-Pokal.

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