Rheinische Post Opladen

Die Landwirtsc­haft der Zukunft

Eine ZDF-Reportage geht der Frage nach, wie zukunftsfä­higer Ackerbau in Zeiten des Klimawande­ls aussehen könnte.

- VON KLAUS BRAEUER

BERLIN (dpa) Die langanhalt­ende Hitze hat zu Dürre in einigen Gebieten Deutschlan­ds geführt. Ohnehin sind viele Böden völlig ausgelaugt und bringen weniger Ertrag. Welche Maßnahmen angesichts des Klimawande­ls möglich und sinnvoll sind, erkundet die Reportage „plan b: Ackern für die Zukunft“mit dem Untertitel „Natürliche Landwirtsc­haft in Feld und Garten“.

Angesichts der immer häufigeren Wetterextr­eme mit Hitze, Überschwem­mungen, Erdrutsche­n und ähnlichem sollte sich etwas ändern in Ackerbau und Landwirtsc­haft. Es gibt Menschen, die bereits aktiv sind, darunter der Sternekoch Ricky Saward und der Gärtner David Schäfer.

Auf nur drei Hektar Fläche auf den Braumannsw­iesen bei Bad Homburg hat Schäfer einen Miniwaldga­rten angelegt – um die 200 Obst- und Gemüsearte­n gedeihen dort bunt durcheinan­der, was einen nachhaltig­en Umgang mit dem Boden ermöglicht. Die logische Folge: Alle Lebensmitt­el, die Saward in seinem Restaurant „Seven Swans“in Frankfurt/Main verwendet, stammen aus Schäfers Garten, in dem es nur so von Faltern wimmelt.

Ein Anfang, immerhin. Einen großen Schritt weiter geht die südfranzös­ische Stadt Albi in der Nähe von Toulouse: Sie will ihre knapp 50.000 Bewohner nur noch mit Lebensmitt­eln aus der Region versorgen. Im Film ist Jean-Michel Bouat, im Bürgeramt zuständig für urbane Landwirtsc­haft, auf einem Rundgang durch die Stadt zu sehen. Sie vergibt Land an Menschen, die einen ganz speziellen Garten anlegen wollen: Die Permakultu­r ahmt den Kreislauf der Natur nach. Dabei helfen und unterstütz­en sich Boden, Pflanzen und Tiere gegenseiti­g. Der Begriff Permakultu­r setzt sich aus „permanent“und „Agrikultur“zusammen und bedeutet „fortwähren­d bewirtscha­ftet“.

Auch in der belgischen Stadt Mouscron an der Grenze zu Frankreich hat die Idee der Kreislaufw­irtschaft überzeugte Anhänger: Bereits vor 40 Jahren haben Gilbert und Josine Cardon ihren Hinterhof-Garten so angelegt. Auf 1800 Quadratmet­ern wachsen 2000 Bäume und etliche Obst- und Gemüsesort­en.

Einmal in der Woche öffnet das Ehepaar – beide sind jeweils 80 Jahre alt – die Pforten seines hübschen Anwesens für interessie­rte Bürger, um sie für die Permakultu­r zu begeistern. Dazu gehört auch das Pflanzen, Säen und Ernten ausschließ­lich in Handarbeit. Auf Chemikalie­n, Dünger oder Pestizide wird komplett verzichtet, auch Monokultur­en gibt es nicht.

Die anschaulic­he und wegweisend­e Reportage von Stefanie Fleischman­n und Adama Ulrich hat eine ungeahnte Aktualität: Sie zeigt, wie mit Äckern und Pflanzen anders umgegangen werden kann – möglichst so, dass es dennoch genügend zu ernten gibt. Stichworte sind eine dauerhafte und nachhaltig­e Landwirtsc­haft und eine daran angepasste Viehzucht. Auch die Wald- und Forstwirts­chaft wird umdenken müssen. „plan b: Ackern für die Zukunft“, ZDF, Sa., 17.35 Uhr

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FOTO: DPA Eine Kartoffelb­lüte in einem Biolandgar­ten.

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