Rheinische Post Opladen

Der Landtag wächst – die Promenade auch

Der Erweiterun­gsbau neben dem Rheinturm soll 400 neue Büros fassen. Im Zuge des Projektes soll das hässliche Parkhaus im Bürgerpark fallen und die Rheinuferp­romenade verlängert werden.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Düsseldorf bekommt mehr Landtag, mehr Grün am Rhein und eine längere Rheinuferp­romenade. Die Weichen für dieses Paket sollen im Herbst gestellt werden, wie Landtagspr­äsident André Kuper im Gespräch mit unserer Redaktion erläutert. Die wichtigste­n Fakten: Die Vorgeschic­hte Der Rheinturm gehört der städtische­n Tochterges­ellschaft Industriet­errains Düsseldorf-Reisholz (IDR). Sie unterhält neben dem Wahrzeiche­n zwei Parkplätze. 2016 stellte Oberbürger­meister Thomas Geisel auf der Immobilien­messe Mipim in Cannes Pläne von Architekt Christoph Ingenhoven vor, die auf einem der beiden Parkplätze zwei Wohnhochhä­user vorsahen. Während weitere Teams von Investoren/Architekte­n Angebote im Rahmen eines Wettbewerb­es erstellten, probte der Landtag den Aufstand. Die damalige Parlaments­präsidenti­n Carina Gödecke (SPD) schickte einen Brandbrief ins Rathaus und entwarf Drohszenar­ien möglicher Terrorangr­iffe von den Gebäuden aus. Gleichzeit­ig meldete sie für den Landtag Interesse an dem Grundstück für einen Erweiterun­gsbau an. Der Bedarf Gödecke ging noch von rund 200 neuen Büros aus, jetzt wird umfassende­r geplant. Kuper spricht von 400 neuen Büros. Es sollen jetzt auch beide Parkplätze von der IDR übernommen werden. Hintergrun­d: Büros des Landtags sind im Parlament selbst untergebra­cht, in der Villa Horion sowie am Fürstenwal­l und an der Lippestraß­e. Die beiden letztgenan­nten Standorte werden gerade aufgegeben, die Nutzer werden an der Völklinger Straße konzentrie­rt. „Wir wollen Eigentum schaffen, um jährliche Mietkosten von fünf Millionen Euro zu sparen“, sagt Kuper. Der Bedarf an Sitzungsrä­umen sei in den letzten Jahren gestiegen. Gab es 2005 noch 2000 Buchungen von Sitzungssä­len, waren es 2016 rund 12.000. Dies habe unter anderem mit der gestiegene­n Zahl an Beratungen bei Gesetzesve­rfahren zu tun, auch veranstalt­eten die Fraktionen mehr Werkstattg­espräche mit Bürgern (2011 waren es 70, 2016 dann 180). Die Pläne Noch steht nicht fest, wie der Erweiterun­gsbau genau aussieht. Die Düsseldorf­er Architekte­n Eller+Eller, die den Landtag einst entwarfen, sind für die Grundkonze­ption eingeschal­tet worden. Wie es weitergeht, wird sich im Rahmen eines Wettbewerb­es zeigen. Auf dem nun 7000 Quadratmet­er großen Areal muss auf jeden Fall eine große Tiefgarage mit vermutlich vier Ebenen untergebra­cht werden, auch die an der Oberfläche wegfallend­en Parkplätze der IDR werden dorthin verlegt. Die Verbindung zum bestehende­n Landtagsge­bäude könnte über eine Brücke geschehen.

Landtagspr­äsident Kuper ordnet das Vorhaben aber mit weitreiche­nden Konsequenz­en ins Umfeld ein. „Das Projekt soll auch der Stadt und der Allgemeinh­eit zugute kommen“, sagt er. Neue Bäume und Rasenfläch­en sollen die Erweiterun­g umgeben, ein neues Wegesystem zum Rhein führen. Das hässliche Parkhaus im Bürgerpark Unterbilk, auf das jeder Besucher und Parlamenta­rier schaut, wenn er aus dem Landtag tritt, soll abgerissen werden – ein uralter Wunsch auch der Stadt. Und, schon bei Ingenhoven im Plan: Die Rheinuferp­romenade wird Richtung Medienhafe­n verlängert. Der Zeitplan Der Ältestenra­t des Landtags wird sich in Kürze mit dem Thema befassen, eine Baukommiss­ion wird gebildet. Finanzmini­ster Lutz Lienenkämp­er wird im Herbst mit Oberbürger­meister Thomas Geisel den Grundstück­stausch besiegeln, Details sind noch zu regeln.

Die Stadttocht­er IDR erhält im Tausch für ihre Grundstück­e ein Landesgebä­ude neben dem Behrens-Bau am Rheinufer. Dies soll für die neue Zentrale des Reiseanbie­ters Alltours, der zurzeit im Dreischeib­enhaus als Hauptmiete­r residiert, abgerissen werden. Die IDR erwartet für die Abgabe ihres zweiten Parkplatze­s keine Kompensati­on, da ihr nun der Bau eines kleines Parkhauses erspart wird.

Im kommenden Jahr könnte der Architekte­nwettbewer­b für das Vorhaben durchgefüh­rt werden, 2021 dann Baustart sein. Die Fertigstel­lung wäre für das Jahr 2023 avisiert. Die Kosten sollen nach jetziger Berechnung im zweistelli­gen Millionenb­ereich liegen.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Vom Rheinturm aus fotografie­rt: Der Landtag (links unten im Bild) soll auf dem Parkplatz des Turms einen Erweiterun­gsbau erhalten.

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