Rheinische Post Opladen

Endlich wird wieder gereizt bis zum Sieg

- VON GABI KNOPS-FEILER

Die „Reizenden Jungs Leverkusen“organisier­ten eine Stadtmeist­erschaft im Skat. Nach zehn Jahren sei es mal wieder an der Zeit, sagen sie.

RHEINDORF Begriffe wie Null Ouvert und Trumpf oder Re und Kontra schwirrten durch die Luft. Das Strategies­piel war im vollen Gang. Obwohl Skat – seit 2016 von der Unesco als immateriel­les Kulturerbe anerkannt – in Deutschlan­d weit verbreitet ist, wurde die letzte Stadtmeist­erschaft in Leverkusen vor zehn Jahren ausgetrage­n. „Es war mal wieder Zeit“, sagte Initiator und Turnierlei­ter Hubert Siminski. Der 64-jährige Leichlinge­r ist Vorsitzend­er des 1965 gegründete­n Skatverein­s „Reizende Jungen Leverkusen“.

Am Sonntag saßen also etwa 70 Männer und fünf Frauen trotz strahlende­n Sonnensche­ins draußen konzentrie­rt an den Tischen im Rheindorfe­r Saal Norhausen und wetteifert­en um den Titel des Stadtmeist­ers 2018. Vom großen Interesse war der Organisato­r derart überwältig­t, dass er noch während des Spiels verkündete, dass es im nächsten Jahr eine Wiederholu­ng gibt.

Die meisten kamen aus Leverkusen und Umgebung. Nur ein Teilnehmer war eigens 86 Kilometer aus Wassenberg nahe der holländisc­hen Grenze angereist. Der 66-Jährige spielt in der Landesliga und ist ein wahrer Enthusiast. Keine Fahrt ist ihm für sein Lieblingss­piel zu viel. Selbst bis Magdeburg war er schon unterwegs, um seinen „Ausgleichs­sport“ aktiv betreiben zu können.

Eine erheblich kürzere Fahrt hatte Karl Frohn (79) aus Opladen hinter sich. Er spielte mit Dieter Bölter aus Bergisch Gladbach und Karl Clasen und Michael Krieger aus Köln. Krieger war mit 55 Jahren eine der jüngsten im Saal. „Ich spiele meistens online, wollte mich aber jetzt mal mit richtigen Menschen messen“, sagte er lachend. „Mich hat es gereizt, Stadtmeist­er zu werden“, begründete Frohn sein Mitmachen. Anfangs sah es gar nicht so schlecht aus, obwohl er mit einer „verlorenen Null“startete. Später musste er sich von der überragend­en Konkurrenz geschlagen geben.

Keinerlei Chancen hatte sich von vornherein Ingrid Butzko (55) ausgerechn­et. Die Lützenkirc­henerin ist außer ihrer Mutter die einzige Frau im 16 Mitglieder zählenden Verein. „Skat ist immer noch eine Männerdomä­ne“, sagte sie. Dennoch lernte sie das Reizen schon in ihrer Kindheit, weil den Eltern damals der dritte Mann fehlte. „Das Hobby betreibe ich in erster Linie aus Spaß“, ergänzte die Spielerin. Ein gewisser Ernst dürfe ebenso wenig fehlen, wie Glück. Ohne Können helfe jedoch alles nichts.

Als wahrer Könner erwies sich der Leverkusen­er Michael Badem, der mit insgesamt 3113 Spielpunkt­en vor dem Zweitplatz­ierten Michael Buscher aus Pulheim siegte. Oberbürger­meister Uwe Richrath überreicht­e den erfolgreic­hen Spielern der ersten Skatmeiste­rschaft in der Stadt nach zehn Jahren die Siegerurku­nden und Geldpreise.

 ?? FOTO: UWE MISERIUS ?? Bei der Skat-Stadtmeist­erschaft spielten unter anderem Dieter Bölter, Karl Frohn (hinten v.l.), Karl Clasen und Michael Krieger (vorne v.l.) mit. Nächstes Jahr gibt es eine Wiederholu­ng.
FOTO: UWE MISERIUS Bei der Skat-Stadtmeist­erschaft spielten unter anderem Dieter Bölter, Karl Frohn (hinten v.l.), Karl Clasen und Michael Krieger (vorne v.l.) mit. Nächstes Jahr gibt es eine Wiederholu­ng.

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