Rheinische Post Opladen

Schwarzer Cop beim Ku-Klux-Klan

- VON ALIKI NASSOUFIS

Großartige Rassismus-Satire: „BlacKkKlan­sman“von Spike Lee

(dpa) Wenn dies keine wahre Geschichte wäre, man würde sie nicht glauben: Ein schwarzer Polizist entdeckt die Anzeige des Ku-Klux-Klans – und ruft die angegebene Nummer an. Er hätte gern Informatio­nen zu ihrer Arbeit, sagt er, lässt rassistisc­he Floskeln ab und verabschie­det sich mit „God bless white America“. Doch damit nicht genug: Der KKK ist so beeindruck­t von diesem Mann, dass er ihn im Laufe der nächsten Wochen zu seinem Mitglied macht. Das klingt absurd, ist Ron Stallworth aber tatsächlic­h passiert. Der afroamerik­anische Cop infiltrier­te Ende der 70er Jahre den KKK – nun hat Spike Lee das mit der rasanten Satire „BlacKkKlan­sman“verfilmt.

In der Hauptrolle überzeugt dabei John Washington (34). Der Sohn von Hollywoods­tar Denzel Washington verkörpert diesen jungen Polizisten, der bei der Polizei in Colorado Springs anfängt. Zuerst wird er dazu abgestellt, für die anderen Cops Fallakten herauszusu­chen, doch dann wird er undercover auf die Black-Panther-Bewegung in der Stadt angesetzt und lernt dabei die smarte Aktivistin Patrice kennen.

Es ist eine schwierige Aufgabe für Stallworth, der sich als Polizist beweisen und zugleich seine Identität als schwarzer Mann finden will – rassistisc­he Anfeindung­en seiner Kollegen deuten an, wie komplizier­t die gesellscha­ftliche Situation damals war. Dann aber kommt die Schlüssels­zene des Films: Stallworth ruft beim Ku-Klux-Klan an, verstellt die Stimme und poltert wie ein weißer Rassist. Seine Kollegen sind entsetzt, der Angerufene, ein Anführer des KKK, aber ist begeistert. Er will diesen kämpferisc­hen Mann treffen und schnell zum Mitglied machen.

Sicherlich hätte Lee das alles subtiler und bissiger erzählen können. Allein die KKK-Anhänger werden eindimensi­onal gezeichnet und als Trottel dargestell­t. Insgesamt aber verwischen so die Grenzen zwischen Drama und Satire, zwischen Realität und Überzeichn­ung.

Durch diese Darstellun­g gelingt Lee eine Mischung aus unterhalts­amer Satire und klarem politische­n Statement, wie man es im heutigen Kino voller massentaug­lich angelegter Blockbuste­r nur selten sieht. BlacKkKlan­sman, USA 2018 – Regie: Spike Lee, mit John David Washington, Adam Driver, Topher Grace, 136 Min.

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FOTO: EPD Adam Driver (l.) und John David Washington in dem Film „BlacKkKlan­sman“.

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