Rheinische Post Opladen

Nachlässig­keit bei Integratio­n rächt sich

- VON BIRGIT MARSCHALL

Was die Integratio­nsbeauftra­gte der Bundesregi­erung zur Verbesseru­ng der Integratio­nskurse für Flüchtling­e aufgeschri­eben hat, klingt alles plausibel. Es wäre wirklich schön, wenn das umgesetzt würde. Doch es ist nicht klar, was aus ihrem Forderungs­katalog werden wird. Der Einfluss der Integratio­nsbeauftra­gten auf das zuständige, von CSU-Chef Horst Seehofer geführte Innenminis­terium jedenfalls ist begrenzt.

Tatsächlic­h liegt bei den Integratio­nskursen aber viel im Argen. Wenn bei 1,4 Millionen Asylbewerb­ern seit 2015 bis Ende des Jahres 2017 erst 39.000 einen Integratio­nskurs begonnen haben, stimmt etwas nicht. Die Zahlen schreien zum Himmel. Kein Politiker kann künftig noch fordern, dass die Kurse für alle Asylbewerb­er obligatori­sch sein müssen, denn es gibt sie nicht für alle, sondern nur für eine ganz kleine Schar. Die Wartezeite­n sind infolgedes­sen zu lang, die Qualität der Kurse umstritten. Wer kein Deutsch sprechen kann, hat auf dem Arbeits- und Ausbildung­smarkt keine Chance. Und wer die deutschen Regeln, die Gesetze und die fremde Kultur nicht kennt, kann mit ihnen leichter in Konflikt geraten. Die Nachlässig­keit, mit der die Politik das Thema offenkundi­g weiterhin behandelt, kann das gesellscha­ftliche Klima belasten. BERICHT FLÜCHTLING­SKURSE HÄUFIG ZU SCHLECHT, TITELSEITE

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