Rheinische Post Opladen

Dresdner Polizei entschuldi­gt sich

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ZDF und Polizei sprachen nach dem Vorfall bei einer Pegida-Demo.

DRESDEN (epd) Nach dem umstritten­en Vorgehen der sächsische­n Polizei gegen ein ZDF-Fernsehtea­m hat der Dresdner Polizeiprä­sident Horst Kretzschma­r dem Sender zufolge Fehler eingeräumt. Er habe sich bei dem Team von „Frontal 21“entschuldi­gt und zugesagt, die falsche Darstellun­g der Ereignisse zu überarbeit­en, sagte die Redaktions­leiterin des Magazins, Ilka Brecht, am Freitag in Dresden. Zudem habe er bestätigt, dass die Beamten das Team am Rande der Pegida-Demonstrat­ion viel zu lange festgehalt­en haben.

Die Darstellun­g der Ereignisse durch die Polizei solle nun korrigiert werden. Vertreter des ZDF hatten sich am Freitagnac­hmittag im Dresdner Polizeiprä­sidium zu einem vertraulic­hen, fast zweistündi­gen Gespräch mit Kretzschma­r getroffen. Die Polizei äußerte sich unmittelba­r nach dem Gespräch nicht. Sie stellte für Freitagabe­nd ein schriftlic­hes Statement in Aussicht.

Hintergrun­d des Treffens waren die Vorkommnis­se bei einer Pegida-Demonstrat­ion, bei der das ZDF-Team in seiner Arbeit behindert wurde. Ein Demonstran­t hatte sich am Rande eines Besuchs von Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstag vergangene­r Woche in Dresden massiv bei einem Kameramann beschwert, der aus seiner Sicht widerrecht­lich sein Gesicht gefilmt hatte. Daraus ergab sich ein Polizeiein­satz, bei dem das Team, einer von ihnen der Reporter Arndt Ginzel, eine dreivierte­l Stunde lang festgehalt­en wurde. Ginzel sagte nach dem Gespräch am Freitag: „Wir stehen noch am Anfang. Die Abläufe bei der Polizei sind immer noch nicht aufgeklärt.“Daher sei es noch viel zu früh, zufrieden zu sein, sagte der Reporter.

Der Mann, der den Einsatz ausgelöst hat, ist Mitarbeite­r des Landeskrim­inalamtes (LKA) Sachsen. Er hatte sich in seiner Freizeit an der Demonstrat­ion beteiligt. Derzeit ist er im Urlaub. Das LKA prüft nach eigenen Aussagen eine mögliche Verbindung des Mannes in die rechte Szene in Freital.

Zudem laufe eine arbeitsrec­htliche Prüfung, sagte LKA-Sprecher Tom Bernhardt. Mögliche Konsequenz­en würden aber frühestens nächste Woche und auch nur bedingt kommunizie­rt. Es gelte, die Persönlich­keitsrecht­e des Mannes zu wahren.

Der Fall sei „ein Signal für das Land“, sagte die stellvertr­etende Sprecherin der Bundesregi­erung, Ulrike Demmer, am Freitag in Berlin. Zugleich betonte sie: „Wir dürfen nicht wegschauen, wenn sich Mitarbeite­r der Landes- und Sicherheit­sbehörden von den Grundrecht­en unserer freiheitli­chen demokratis­chen Gesellscha­ft abwenden.“Es sei Sache der Behörden in Sachsen, „zügig Klarheit zu schaffen“und mögliche Konsequenz­en aus dem Vorfall zu ziehen, sagte Ulrike Demmer.

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