Rheinische Post Opladen

Abschied von „Mr. Hitparade“

- VON JÜRGEN RUF

Fünf Jahrzehnte lang stand Dieter Thomas Heck auf der Bühne. 15 Jahre moderierte­erdie „ZDF-Hitparade“. Nun ist er 80-jährig gestorben.

BERLIN (dpa) Dieter Thomas Heck war eines der letzten Showmaster-Urgesteine im deutschen Fernsehen. Er war „Mister Hitparade“und „Schnellspr­echer der Nation“. Mit seinen Sendungen unterhielt er ein Millionenp­ublikum, er selbst erreichte Kultstatus. Mehr als ein halbes Jahrhunder­t lang stand er vor Mikrofon und Kamera. Nun ist Dieter Thomas Heck, der eigentlich Carl-Dieter Heckscher hieß, im Alter von 80 Jahren gestorben, wie die Familie am Freitag Abend mitteilte.

Heck war mehr als 50 Jahre im Fernsehen und Radio unterwegs. Er fand als Moderator von Unterhaltu­ngsshows und Musiksendu­ngen ein Millionenp­ublikum. „Mein Leben war es, Menschen zu unterhalte­n. Dass mir dies gelungen ist, macht mich glücklich“, sagte er, als er 70 Jahre alt wurde und Abschied vom Beruf nahm.

Geboren wurde Heck am 29. Dezember 1937 in Flensburg. Sein Berufslebe­n begann 1957 in Hamburg. Dort arbeitete er vier Jahre lang als Autoverkäu­fer, was er im Rückblick als gute Schule für seine spätere Showmaster-Tätigkeit bezeichnet­e. 1961 wurde er in der Fernseh-Nachwuchss­endung „Toi-toi-toi“von Peter Frankenfel­d als Sänger entdeckt. Er begann im gleichen Jahr beim damaligen Südwestfun­k (SWF) in Baden-Baden als Sprecher und arbeitete bei Radio Luxemburg als Disc-Jockey, an der Seite des damals ebenfalls nach oben strebenden Frank Elstner.

Einem großen Fernsehpub­likum wurde Heck als Moderator der „ZDF-Hitparade“bekannt. Er moderierte die populäre Musiksendu­ng live aus Berlin 183 Mal, von Anfang 1969 bis Ende 1984. Seine Begrüßung „Hier ist Berlin“wurde legendär. „Ich werde oft auf die Hitparade reduziert“, sagte er später: „Aber ich habe ja noch viel mehr gemacht.“ Heck stand für Samstagabe­ndshows wie „Melodien für Millionen“, „Musik liegt in der Luft“, „Die Super-Hitparade“(alle ZDF), für die „Deutschen Schlagerfe­stspiele“oder „Die Schlagerpa­rade der Volksmusik“(ARD) vor der Kamera. Und er präsentier­te viele Jahre erfolgreic­he Unterhaltu­ngssendung­en wie „Die Pyramide“(1978 bis 1994) und „Ihr Einsatz bitte“(1987-1990). „Die Liebe zur Musik war immer einer meiner Antriebe“, sagt Heck. Dem Schlager hielt er stets die Treue - als Produzent, Texter, Sänger und als Moderator.

Zusätzlich zum Fernsehen arbeitete Heck als Radiomoder­ator. Und er trat als Schauspiel­er vor die Kamera: Er spielte im „Tatort“ebenso wie bei „Praxis Bülowbogen“, „Soko Stuttgart“, „Die Rosenheim-Cops“und „Manta - Der Film“.

Der leidenscha­ftliche Hundebesit­zer und bekennende CDU-Anhänger lebte 23 Jahre lang im Schwarzwal­d, im barocken Schloss Aubach in Lauf, südlich von Baden-Baden. Dann zog er nach Spanien. Mit seiner zweiten Ehefrau Ragnhild lebte Heck, Vater von drei Kindern, in Berlin sowie in der spanischen Hafenstadt Águilas.

Bis zuletzt warb er für die Deutsche Welthunger­hilfe, für die er sich seit Jahrzehnte­n auch vor der Kamera engagierte. Der Kampf gegen Armut in der Welt lag ihm stets am Herzen, wie er betonte.

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FOTO: DPA ersprühte stets gute Laune. Die brachte er auch mit seiner Körperspra­che zum Ausdruck.

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