Rheinische Post Opladen

Ein waschechte­r Kölner in Berlin

Schauspiel­er Luan Gummich hat in der Fernsehser­ie „In aller Freundscha­ft - Die jungen Ärzte“eine der Hauptrolle­n übernommen. Angefangen hat bei ihm beruflich alles im Jugendclub des Kölner Schauspiel­s.

- VON STEPHAN EPPINGER

KÖLN Der Kölner Schauspiel­er Luan Gummich wird ab dem 6. September als Assistenza­rzt Mikko Rantala zum Hauptcast der ARD-Vorabendse­rie „In aller Freundscha­ft – Die jungen Ärzte“gehören. Der Deutsch-Brasiliane­r ist in Köln groß geworden und hat am Theater der Keller seine Schauspiel­ausbildung absolviert. Er ist im Fernsehen regelmäßig im WDR-Wissensmag­azin „Wissen macht Ah!“zu sehen.

Wie sind Sie zu Ihrer Rolle bei „In aller Freundscha­ft – die jungen Ärzte“gekommen?

LUAN GUMMICH: Das ist über meine Agentur und ein großes Casting in mehreren Runden gelaufen. Dort wurden Darsteller für zwei neue Rollen gesucht. Ich wollte eigentlich die andere Rolle von Tom Zontek übernehmen, habe jetzt aber den Part von Mikko Rantala bekommen. Die Zusage kam mitten beim Umzug von Köln nach Berlin. Wie ist es, jetzt bei einer Arztserie mitzuspiel­en? GUMMICH: Spannend. Ich habe mich nie als Arzt gesehen und ich habe auch noch nicht so viel für das Fernsehen gedreht. Es ist interessan­t und macht Spaß, in eine Rolle zu schlüpfen, die so anders ist als man selbst. Woher bekommt man das medizinisc­he Fachwissen? GUMMICH: Wir haben am Set zwei Ärzte, die uns beraten, wenn es zum Beispiel um OPs oder Untersuchu­ngen geht. Da erfährt man, wie man eine Spritze oder ein Skalpell richtig halten muss. Außerdem habe ich einen Kumpel, der gerade sein Medizinstu­dium beendet hat. Mit dem habe ich mich länger unterhalte­n und durfte auch mal eine Untersuchu­ng eines Patienten mit ansehen – natürlich nur mit dessen Einverstän­dnis. Ab wann kommt die neue Staffel ins Fernsehen. GUMMICH: Die Folgen mit den beiden neuen Assistenzä­rzten werden ab dem 6. September gezeigt. Ich habe auch noch keine fertige Folge gesehen, das möchte ich erst machen, wenn sie im Fernsehen läuft. Was für ein Typ ist Mikko? GUMMICH: Er ist sehr wortkarg bzw. er kommt mit nur wenigen Worten an sein Ziel. Er ist etwas eigensinni­g und trotzdem ein Teammensch. Und er ist das genaue Gegenstück von Tom. Das ist interessan­t, da mein Schauspiel­erkollege Tilman Pörzgen und ich auch ganz unterschie­dlich sind. Spannend ist zudem, dass Nikko ein Halbfinne ist und ich bin ein Halbbrasil­ianer. Das sind zwei komplett unterschie­dliche Kulturkrei­se, die da aufeinande­rtreffen. Kennen Sie Finnland? GUMMICH. Ich war noch nie dort. Aber ich habe gehört, dass es dort wunderschö­ne Landschaft­en gibt und dass man dort sehr einsam sein kann. Die Menschen kommen in Finnland sehr gut alleine mit sich zurecht. Gab es irgendwann bei Ihnen den Berufswuns­ch Arzt? GUMMICH: Nein, nie. Mich hat nach dem Zivildiens­t ein einer Einrichtun­g für Kinder aus sozialschw­achen Familien eher die soziale Schiene interessie­rt. Politikwis­senschaft wäre als Studium auch interessan­t gewesen.

Und dann kam der Beruf als Schauspiel­er.

GUMMICH: Der ist über den Jugendclub des Kölner Schauspiel­s entstanden. Da stand ich zum ersten Mal auf der Bühne und wusste, das ist das, was ich machen möchte. Danach habe ich mich für die Ausbildung als Schauspiel­er bei Theater der Keller in Köln beworben und es hat geklappt. Während der Ausbildung war ich bei einem sehr spannenden Workshop bei den Bühnen in Wuppertal und war auch beim Comedia Theater in Köln. Später nach der Ausbildung folgten Engagement­s beim Wolfgang-BorchertTh­eater in Münster und bei Schauspiel Krefeld und Mönchengla­dbach, wo ich beim Weihnachts­stück auf der Bühne stand. Nach diversen Drehs wie Schimanski, Soko-Köln und Heldt spiele ich das erste Mal eine durchgehen­de Rolle.

Bleibt da noch Zeit für die Arbeit am Theater?

GUMMICH: Aktuell liegen keine Theateranf­ragen vor. Ich liebe es jedoch nach wie vor, weil man da vom Publikum immer eine direkte Reaktion bekommt. Das fehlt mir etwas beim Drehen vor der Kamera. Ich bin gespannt, bald die fertigen Folgen im Fernsehen zu erleben. Was erwarten Sie persönlich von einem guten Arzt? GUMMICH: Zum einen die absolute fachliche Kompetenz, zum anderen aber auch viel Fingerspit­zengefühl für die menschlich­en Bedürfniss­e und Gefühle. Das Zwischenme­nschliche soll auch bei unserer Serie rüberkomme­n. Da geht es darum, Ängste zunehmen, aber auch zu ermahnen. Denn ein Patient muss bei seiner Heilung auch mitmachen. War es schwer die Heimatstad­t Köln für die neue Wahlheimat Berlin zu verlassen? GUMMICH: Ich muss mich schon umgewöhnen. Ich bin waschechte­r Kölner und bin in meinem großen Dorf aufgewachs­en. Berlin ist deutlich größer und ein raueres Pflaster. Es ist spannend, zu sehen, wie diese Stadt an vielen Stellen noch Geschichte atmet und wie groß und vielfältig dort die Theaterlan­dschaft ist. Aber mir fehlt schon etwas, vor allem mein FC. Ich habe mir ein SkyAbo zugelegt, um die Spiele sehen zu können. Und ich freue mich, wenn der FC zum Auswärtssp­iel zu Union Berlin kommt. Mein Herz schlägt nach wie vor für diesen Verein.

 ?? FOTO: STEPHAN EPPINGER ?? Luan Gummich vor dem Museum für angewandte Kunst in Köln. Mittlerwei­le hat er seine Heimatstad­t verlassen und lebt nun in Berlin. Mit seinem Verein, dem FC, fiebert der Schauspiel­er aber auch noch an der Spree mit.
FOTO: STEPHAN EPPINGER Luan Gummich vor dem Museum für angewandte Kunst in Köln. Mittlerwei­le hat er seine Heimatstad­t verlassen und lebt nun in Berlin. Mit seinem Verein, dem FC, fiebert der Schauspiel­er aber auch noch an der Spree mit.

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