Ein waschechter Kölner in Berlin
Schauspieler Luan Gummich hat in der Fernsehserie „In aller Freundschaft - Die jungen Ärzte“eine der Hauptrollen übernommen. Angefangen hat bei ihm beruflich alles im Jugendclub des Kölner Schauspiels.
KÖLN Der Kölner Schauspieler Luan Gummich wird ab dem 6. September als Assistenzarzt Mikko Rantala zum Hauptcast der ARD-Vorabendserie „In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte“gehören. Der Deutsch-Brasilianer ist in Köln groß geworden und hat am Theater der Keller seine Schauspielausbildung absolviert. Er ist im Fernsehen regelmäßig im WDR-Wissensmagazin „Wissen macht Ah!“zu sehen.
Wie sind Sie zu Ihrer Rolle bei „In aller Freundschaft – die jungen Ärzte“gekommen?
LUAN GUMMICH: Das ist über meine Agentur und ein großes Casting in mehreren Runden gelaufen. Dort wurden Darsteller für zwei neue Rollen gesucht. Ich wollte eigentlich die andere Rolle von Tom Zontek übernehmen, habe jetzt aber den Part von Mikko Rantala bekommen. Die Zusage kam mitten beim Umzug von Köln nach Berlin. Wie ist es, jetzt bei einer Arztserie mitzuspielen? GUMMICH: Spannend. Ich habe mich nie als Arzt gesehen und ich habe auch noch nicht so viel für das Fernsehen gedreht. Es ist interessant und macht Spaß, in eine Rolle zu schlüpfen, die so anders ist als man selbst. Woher bekommt man das medizinische Fachwissen? GUMMICH: Wir haben am Set zwei Ärzte, die uns beraten, wenn es zum Beispiel um OPs oder Untersuchungen geht. Da erfährt man, wie man eine Spritze oder ein Skalpell richtig halten muss. Außerdem habe ich einen Kumpel, der gerade sein Medizinstudium beendet hat. Mit dem habe ich mich länger unterhalten und durfte auch mal eine Untersuchung eines Patienten mit ansehen – natürlich nur mit dessen Einverständnis. Ab wann kommt die neue Staffel ins Fernsehen. GUMMICH: Die Folgen mit den beiden neuen Assistenzärzten werden ab dem 6. September gezeigt. Ich habe auch noch keine fertige Folge gesehen, das möchte ich erst machen, wenn sie im Fernsehen läuft. Was für ein Typ ist Mikko? GUMMICH: Er ist sehr wortkarg bzw. er kommt mit nur wenigen Worten an sein Ziel. Er ist etwas eigensinnig und trotzdem ein Teammensch. Und er ist das genaue Gegenstück von Tom. Das ist interessant, da mein Schauspielerkollege Tilman Pörzgen und ich auch ganz unterschiedlich sind. Spannend ist zudem, dass Nikko ein Halbfinne ist und ich bin ein Halbbrasilianer. Das sind zwei komplett unterschiedliche Kulturkreise, die da aufeinandertreffen. Kennen Sie Finnland? GUMMICH. Ich war noch nie dort. Aber ich habe gehört, dass es dort wunderschöne Landschaften gibt und dass man dort sehr einsam sein kann. Die Menschen kommen in Finnland sehr gut alleine mit sich zurecht. Gab es irgendwann bei Ihnen den Berufswunsch Arzt? GUMMICH: Nein, nie. Mich hat nach dem Zivildienst ein einer Einrichtung für Kinder aus sozialschwachen Familien eher die soziale Schiene interessiert. Politikwissenschaft wäre als Studium auch interessant gewesen.
Und dann kam der Beruf als Schauspieler.
GUMMICH: Der ist über den Jugendclub des Kölner Schauspiels entstanden. Da stand ich zum ersten Mal auf der Bühne und wusste, das ist das, was ich machen möchte. Danach habe ich mich für die Ausbildung als Schauspieler bei Theater der Keller in Köln beworben und es hat geklappt. Während der Ausbildung war ich bei einem sehr spannenden Workshop bei den Bühnen in Wuppertal und war auch beim Comedia Theater in Köln. Später nach der Ausbildung folgten Engagements beim Wolfgang-BorchertTheater in Münster und bei Schauspiel Krefeld und Mönchengladbach, wo ich beim Weihnachtsstück auf der Bühne stand. Nach diversen Drehs wie Schimanski, Soko-Köln und Heldt spiele ich das erste Mal eine durchgehende Rolle.
Bleibt da noch Zeit für die Arbeit am Theater?
GUMMICH: Aktuell liegen keine Theateranfragen vor. Ich liebe es jedoch nach wie vor, weil man da vom Publikum immer eine direkte Reaktion bekommt. Das fehlt mir etwas beim Drehen vor der Kamera. Ich bin gespannt, bald die fertigen Folgen im Fernsehen zu erleben. Was erwarten Sie persönlich von einem guten Arzt? GUMMICH: Zum einen die absolute fachliche Kompetenz, zum anderen aber auch viel Fingerspitzengefühl für die menschlichen Bedürfnisse und Gefühle. Das Zwischenmenschliche soll auch bei unserer Serie rüberkommen. Da geht es darum, Ängste zunehmen, aber auch zu ermahnen. Denn ein Patient muss bei seiner Heilung auch mitmachen. War es schwer die Heimatstadt Köln für die neue Wahlheimat Berlin zu verlassen? GUMMICH: Ich muss mich schon umgewöhnen. Ich bin waschechter Kölner und bin in meinem großen Dorf aufgewachsen. Berlin ist deutlich größer und ein raueres Pflaster. Es ist spannend, zu sehen, wie diese Stadt an vielen Stellen noch Geschichte atmet und wie groß und vielfältig dort die Theaterlandschaft ist. Aber mir fehlt schon etwas, vor allem mein FC. Ich habe mir ein SkyAbo zugelegt, um die Spiele sehen zu können. Und ich freue mich, wenn der FC zum Auswärtsspiel zu Union Berlin kommt. Mein Herz schlägt nach wie vor für diesen Verein.