Rheinische Post Opladen

Großmarkt-Händler proben den Aufstand

Die Hallen an der Ulmenstraß­e sollen abgerissen und neu errichtet werden. Die Händler wehren sich gegen möglicherw­eise doppelt so hohe Belastunge­n. Beim Spitzenges­präch im Rathaus wird ein Kompromiss gesucht.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Seit Monaten wird in der Stadt über die Zukunft des Großmarkte­s gestritten. Die gut 80 Händler wehren sich gegen die avisierten Mieten. „Das ist für uns ein K.o.-Kriterium“, sagt Peter René Hecker, Geschäftsf­ührer des Blumen-Großmarkts, der als Genossensc­haft organisier­t ist. Hans Peter Deutschman­n vom Obst- und Gemüse-Großmarkt beurteilt die Situation ähnlich. „Wenn es so käme, würde das für viele von uns das Aus bedeuten.“Die wichtigste­n Fakten: Vorgeschic­hte Seit vier Jahren wird über die Zukunft des Marktes diskutiert, seit einem Jahr intensiver. Hallen und Straßen auf dem riesigen Areal (knapp 17 Hektar) sind in einem schlechten Zustand, zudem gibt es besondere Belastunge­n. So fahren 600 bis 800 Lkw für Mercedes täglich durch das Gelände. Ziel Ein neuer Großmarkt auf kleinerem Gelände soll her. Links und rechts der Einfahrt an der Ulmenstraß­e sollen große Büroblocks entstehen, zudem soll es Reserveflä­chen für Mercedes geben. Die Händler haben selbst mit einem Fachbüro Varianten für einen neuen Großmarkt erarbeitet, die aber im Rathaus im Dezember 2017 nicht gut ankamen. Da zudem nur die Blumengroß­händler gut organisier­t sind (die Obst- und Gemüsehänd­ler sind Einzelmiet­er bei der Stadt), musste schon für die Konzeption­sphase eine gemeinsame Gesellscha­ft gegründet werden. Pläne Die Stadt beauftragt­e ihre Tochter Industriet­errains Düsseldorf-Reisholz (IDR) mit dem Projekt. Die Händler loben inhaltlich die Zusammenar­beit, Variante 14 ist die Planung, auf die man sich verständig­t hat: Vier Hallen sollen auf 6,5 Hektar eine Park- und Rangierflä­che umgeben. Die Hallenfläc­he läge bei 25.000 Quadratmet­ern, beim Nachweis von Mehrbedarf könnte um 15.000 Quadratmet­er erweitert werden. Mieten Streitpunk­t sind die Mieten. Die liegen heute bei 9,50 Euro pro Quadratmet­er, es werden aber etwa Präsentati­onsflächen bei Obst und Gemüse nicht eingerechn­et. Die IDR will diese berechnen. Da die Händler auch größere Nebenkoste­n haben (sie sollen das Gelände betreiben), ergibt sich bei Obst und Gemüse eine doppelt so hohe Belastung. Ebenso bei den Blumenhänd­lern, deren Flächen halbiert werden: von 12.500 auf 6200 Quadratmet­er, die Miete steigt gleichzeit­ig von 385.000 auf 710.000 Euro im Jahr. Das lehnen die Händler ab. Ausblick Am Mittwoch findet bei OB Thomas Geisel ein Gespräch mit Händlern und IDR statt. Kompromiss­linie könnte eine Verringeru­ng der Miete durch einen niedrigere­n Grundstück­spreis sein. Der Verkauf an die IDR war auf Betreiben der Grünen im Juli im Stadtrat erst einmal gestoppt worden. Geisel will auf jeden Fall jetzt eine Entscheidu­ng herbeiführ­en.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Die Großmarkt-Verantwort­lichen Peter René Hecker (Blumen) und Hans Peter Deutschman­n (Obst und Gemüse) lehnen die geplanten Mieten ab.

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