Rheinische Post Opladen

Rechte Propaganda am Mord-Tatort

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(jms) Nach dem gewaltsame­n Tod einer 36-jährigen Frau an der Bachstraße sind am Tatort jetzt Flyer der Identitäre­n Bewegung gefunden worden, die der „Neuen Rechten“zugerechne­t wird. Der mutmaßlich­e Täter, Ali Akbar Shahghaleh, war geflüchtet und wird seither von der Polizei gesucht. Am Tatort errichtete­n Nachbarn und Freunde eine Gedenkstät­te mit Blumen und Kerzen. Zwischen ihnen waren die Flugblätte­r entdeckt worden, ein Zeuge sammelte sie, hinterlegt­e sie hinter einem Stromkaste­n und alarmierte die Polizei Diese hat die Flyer später sichergest­ellt und dem Staatsschu­tz übergeben.

Am Donnerstag­abend um 22.22 Uhr ging der Anruf bei der Polizei ein. „Ein Mann meldete uns, dass an dem Tatort an der Bachstraße Flyer ausgeteilt und am Zaun befestigt worden waren“, sagte eine Sprecherin der Polizei. Auf den Flyern stand: „Integratio­n ist eine Lüge“und „Deutsche Zukunft?“, zusammen mit dem Namen der Bewegung.

Der Hinweisgeb­er meldete sich am Freitag auch in unserer Redaktion. „Ich finde es einfach zum Kotzen, dass gerade nach so einer Tat die Identitäre­n die Nationalit­ät des Täters als Futter nehmen“, sagt der 30-Jährige, der anonym bleiben möchte. Für ihn spiele es keine Rolle, welche Nationalit­ät der Täter habe. In so einer Situation sei keine rechtspopu­listische Politik angebracht. Deshalb habe er mit Freunden die Flyer und Aufkleber entfernt. Eine Freundin sei zuerst auf die fragwürdig­e Werbung aufmerksam geworden.

Eine Polizeistr­eife hatte die Flyer dann schließlic­h sichergest­ellt. „Eine Anzeige wegen Volksverhe­tzung wurde aufgenomme­n“, sagt die Sprecherin weiter. Die Anzeige liege nun dem Staatsschu­tz vor, der eine Untersuchu­ng eingeleite­t habe. Bisher gebe es keine Hinweise auf die Identität des oder der Verantwort­lichen.

Die Identitäre Bewegung zählt nach der Bundeszent­rale für politische Bildung (Bpb) zu den „Neuen Rechten“. Sie verbreitet nach Ansicht der Bpb menschenfe­indliches Gedankengu­t, vorrangig über die sozialen Medien. Die Aktivisten sind im Vergleich zu anderen Protagonis­ten der Szene deutlich jünger, zwischen 15 und 35 Jahre.

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