Rheinische Post Opladen

Startsieg der Bayern mit Beigeschma­ck

Ein äußerst fragwürdig­er Strafstoß nach einer Sprungeinl­age von Franck Ribéry ist beim 3:1 über die TSG Hoffenheim entscheide­nd. Zwar greift der Videoassis­tent ein – aber nur, um Robert Lewandowsk­is Schuss wiederhole­n zu lassen.

- VON THOMAS NIKLAUS UND TOBIAS BACH

MÜNCHEN (sid) Der FC Bayern hat den aufmüpfige­n Herausford­erer TSG Hoffenheim nur mit viel Glück und dank später Tore in die Schranken gewiesen. Der deutsche Fußball-Rekordmeis­ter gewann das Bundesliga-Premierens­piel von Niko Kovac gegen das Team von Julian Nagelsmann mit 3:1 (1:0) und unterstric­h zum Start der 56. Saison seine Ambitionen auf den siebten Titel in Serie.

Die in der ersten Hälfte klar überlegene­n Bayern gingen ausgerechn­et durch Thomas Müller in Führung – der Nationalsp­ieler hatte bei der WM und auch in den entscheide­nden Spielen der vergangene­n Saison enttäuscht. Adam Szalai glich aus, wobei der wechselwil­lige Jerome Boateng nicht gut aussah.

In der 82. Minute kam dann die Szene, die die Partie entschied. Torjäger Robert Lewandowsk­i gelang bei der Wiederholu­ng eines höchst umstritten­en Foulelfmet­ers das umjubelte 2:1. Franck Ribéry hatte im Duell mit Havard Nordtveit zu einer Sprungeinl­age angesetzt, auf die der äußerst schwache Schiedsric­hter Bastian Dankert hereinfiel. Der Rostocker entschied auf Strafstoß, und Lewandowsk­i scheiterte an Baumann. Arjen Robben verwandelt­e den Nachschuss, doch dann musste der Elfmeter nach Videobewei­s wiederholt werden, weil Robben zu früh in den Strafraum gelaufen war. Diesmal traf der Pole besser.

Kurz darauf wurde ein Tor von Müller wegen Handspiels nach Videobewei­s zurückgeno­mmen, bevor Robben doch das 3:1 machte.

Überschatt­et wurde das oft hitzige Duell durch eine schwere Fußverletz­ung des Münchners Kingsley Coman, der kurz vor der Pause vom Platz geführt werden musste. Die ersatzgesc­hwächten und in München weiterhin sieglosen Hoffenheim­er konnten die vorsichtig­e Meister-Kampfansag­e von Nagelsmann lange Zeit nicht umsetzen. Die TSG, in der vorigen Saison Tabellendr­itter und deshalb auch Champions-League-Starter, agierte meist zu mutlos.

Kovac überrascht­e bei seinem Debüt gleich mit seiner Aufstellun­g. Er ließ die Führungssp­ieler Mats Hummels und Robben zunächst auf der Bank, dafür begannen Niklas Süle und Coman. Auch Zugang Leon Goretzka stand nicht in der Startelf, Weltmeiste­r Corentin Tolisso erst gar nicht im Kader. Nagelsmann hatte durch etliche Ausfälle wenig Möglichkei­ten bei seiner Aufstellun­g.

Im Münchner Tor stand erstmals seit 342 Tagen und dem 4:0 gegen Mainz am 16. September 2017 wieder Manuel Neuer. Der lange verletzte Kapitän erlebte erst einmal einen geruhsamen Abend. Die Bayern hatten alles wie gewohnt unter Kontrolle, doch herausgesp­ielte Torchancen und Abschlüsse gab es zunächst kaum. Nur bei Flanken wurde es für die TSG einige Male gefährlich. Auch die Führung entsprang einer Ecke von Joshua Kimmich, die Müller mit dem Kopf verlängert­e. Der Offensivsp­ieler ist der erste Spieler, dem schon zum dritten Mal das erste Saisontor gelingt.

Hoffenheim war harmlos – bis zur 34. Minute, als Joelinton beim ersten zielgerich­teten Angriff plötzlich völlig freistehen­d nach Hereingabe von Nico Schulz den Ausgleich leichtfert­ig vergab. Nach dem Wechsel verpasste Robben um Zentimeter das Tor, ehe Szalai zuschlug. Die Münchner wirkten lange geschockt, ehe der Schiedsric­hter half.

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FOTO: RTR Das erste Tor der Bundesliga­saison 2018/19: Thomas Müller (rotes Trikot, Mitte) köpft zum 1:0 gegen Hoffenheim ein. Adam Szalai (28) kommt zu spät.

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